Interviews

10 Fragen an Daddy Lou Richter

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Vor einigen Tagen haben wir Euch die Schlaflieder-CD von Ninja Kim vorgestellt. Und weil Produzent Lou Richter, selbst bekannt als Moderator, Comedian, Autor und Musiker, Vater einer Tochter ist, haben wir ihm gleich unsere zehn Fragen gestellt. Die TV-Allzweckwaffe kennt ihr als Sportmoderator, aus dem Rateteam von „Genial daneben“, als Autor von Das Trostbuch! oder auch aus dem Radio. Was ihr vielleicht nicht wisst ist, dass wir ihm auch den Mickie Krause Hit „Zehn Nackte Friseusen“ verdanken. Und was ihr auf gar keinen Fall kennt, sind seine Ansichten als Vater. Daher freuen wir uns sehr über seine sehr persönlichen Antworten auf unsere Fragen.

Hier sind die zehn Antworten von Lou Richter


1. Dein Vorname ist für „‘ne deutsche Jung“ recht ungewöhnlich. Warst Du Deinen Eltern mal böse deshalb?
Euch kann ich´s ja sagen: Lou ist nicht mein Taufname. Als ich 12 Jahre alt war, verpasste mir ein Sandkastenkumpel den Namen „Lou“, weil ich angeblich „so“ aussah. Der Name blieb kleben, irgendwann nannten mich alle so, ich fand ihn gut – und seitdem bin ich halt Lou. Einer muss ja Lou sein.

2. Wie heißt Deine Tochter und wie seid Ihr auf den Namen gekommen?
Sie heisst Eva Victoria. Eva, weil wir den Namen spontan mochten und passend fanden, Victoria, weil mein Lieblingsberg auf Mallorca so heisst und ich da jedes Jahr hoch renne. Seit Jahren auch mit meiner Tochter, die ich kaum noch dazu überreden muss…

„Meine Maxime zur Pubertät: Vertrauen ist der Anfang von allem.“

Lou Richter

3. Deine Tochter ist jetzt 13. Hast Du Angst vor der Pubertät?
Nö. Warum auch ? Sie muss da durch und ich mit. Jeder Wachstumsprozess bringt Schwierigkeiten mit sich. Auch wenn wir Eltern uns wegen der hormonellen Purzelbäume der jungen Damen manchmal wundern: Vertrauen ist der Anfang von allem. Als Werbespruch einer Bank spätestens seit der Lehman-Pleite untauglich, in der Erziehung aber eine gute Maxime.

4. Du hast ne steile Fernseh-Karriere hinter Dir. Wie hat die Geburt Deiner Tochter Deine berufliche Zielsetzung und Deinen Ehrgeiz beeinflusst?
Ich hatte bis vor ein paar Jahren kaum eine klare berufliche Zielsetzung und mein Ehrgeiz war immer lediglich, Dinge zu vermeiden, auf die ich gar keine Lust hatte. Eva hat mich, was den Beruf angeht, vor allem gelehrt, dass der Job niemals die Nr. 1 im Leben sein kann und darf. Es gibt durchaus Kollegen und Kolleginnen, die das anders regeln. Bis sie eines Tages merken, wie blöd ihre Kinder sie finden.

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5. Du hast ein Faible für Sport, insbesondere US-Sportarten. Wolltest und konntest Du diese Begeisterung an Deine Tochter weitergeben?
Mir war lediglich wichtig, dass sie eine Mannschaftssportart betreibt. Wenn sie sich für Rugby, Curling oder Tauziehen entschieden hätte – bitteschön. Ich hab ihr selbstverständlich versucht, Basketball nah zu bringen. Das fand sie eher …geht so. Sie ist dann tatsächlich beim Fußball hängen geblieben. Und das ohne meine wesentliche Einflussnahme, sondern weil zwei ihrer Freundinnen da aktiv waren. Mittlerweile ist sie ein pfeilschneller Linksfuss…

6. Du bist Medien-Mann. Wie regelst Du zuhause die Nutzung von TV, Konsole, Handy und PC?
In den ersten Jahren gabs lediglich „Die Sendung mit der Maus“, später kamen Vorabendserien im KiKa dazu. Heute schaut sie kaum noch TV, sondern eher YouTube. Auch bei der Mediennutzung gilt: die Dosis macht das Gift. Bei iPad usw müssen wir gelegentlich einschreiten, also zeitlich limitieren. Man muss nicht jedes Posting und jedes Katzenbild liken oder kommentieren. Begeistert sehe ich gelegentlich zu, mit welcher Geschwindigkeit Eva SMS und what´s app-Nachrichten schreibt. Da ist sie ein ICE und ich eher die Postkutsche.

7. Hast Du früher Schlaflieder vorgesungen? Welches war Dein „Greatest Hit“?
Zum Vorsingen bin ich zu schüchtern. Wenn ich singe, fallen Vögel tot vom Baum, hat mir mal eine Lehrerin gesagt. Die war böse – aber eventuell im Recht. Damit mochte ich meine Tochter nie belästigen. Ich war eher der Vorleser. Mein Lieblings-Gute-Nacht-Lied ist seit ewigen Zeiten „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius. Vor lauter Respekt haben wir es für unser Schlaflieder-Album mit Ninja Kim nicht gecovert. „Wir stolze Menschenkinder sind eitel arme Sünder und wissen gar nicht viel“ – könnte stimmen !

Lou Richter & Mike Krüger

8. Du hast eine CD mit Einschlaf-Liedern für Kinder produziert. Was ist die Idee dahinter und wie hast du deine Erfahrungen einfliessen lassen?
Musik war und ist immer wichtig für mich. Kaum etwas packt mich so wie Musik. Als Eva auf die Welt kam, habe ich angefangen, Kinderlieder zu schreiben. Mit meinem musikalischen Kompagnon Clemens Winterhalter habe ich die dann ohne konkrete kommerzielle Absichten aufgenommen. Als die Schauspielerin und Sängerin Ninja Kim dazu kam, wurde es ernsthafter. Wir hatten aber keinen klaren Plan, wie wir die Songs veröffentlichen wollten.

Gespräche mit Plattenfirmen, die sich in erster Linie um Vermarktungskonzepte und PR-Strategien und kaum um die Musik drehten, waren auch sehr abtörnend. Ninja wurde dann ja Hebamme, die Songs lagen eine Weile auf Eis. Jetzt hatten wir aber – auch durch die eigenständige Vermarktungsmöglichkeit über Download-Portale im Internet – das Gefühl: das Zeug muss raus. Vielleicht gefällt´s ja wem.

9. Hast Du noch mehr Songs oder Projekte insbesondere für die ganz Kleinen im Hinterkopf bzw. was können wir musikalisch noch von Dir erwarten?
Kinderlieder habe ich noch reichlich, ganz besonders für die ganz Lütten. Bevor wir aber die Welt mit Mega-Hits wie „Aua, das hat weh getan“ oder „Mein Wuschel-Puschel-Kuscheltier“ belästigen, warten wir erstmal ab, ob irgendwer unser Schlaflieder Album mag. Wenn nicht, jagen wir aus Frust eine Ballermann-Hymne a la „10 nackte Friseusen“ raus. Das haben Clemens und ich ja auch nicht für uns behalten können. Es soll aber niemand sagen, wir hätten nicht gewarnt…

10. Gerade hat das Jahr 2014 angefangen. Was sind Deine Pläne und die guten Vorsätze?
Ich habe mir fest vorgenommen, keinen Weltkrieg anzuzetteln, dafür aber Fussball-Weltmeister zu werden. Der Top-Vorsatz der Deutschen für 2014 ist laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK: weniger Stress haben. Da mache ich mit. Wir belasten uns alle zu sehr mit an sich unwichtigen Dingen. Das wesentliche vom unwesentlichen trennen, das wichtige tun und das unwichtige lassen – das ist eine meiner Aufgaben für 2014. Oder wie mir mal ein türkischer Taxi-Philosoph sagte: Hauptsache is, Hauptsache bleibt Hauptsache.

Ganz lieben Dank an Lou Richter für dieses schöne Interview. Wir wünschen viel Erfolg mit der Musik und allen zukünftigen Projekten. Rock on!

© Fotos von Lou Richter – ganz oben: Mirko Hannemann

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