Familienleben

Ablehnung von Papa durch das eigene Kind

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Wir haben es uns mit DADDYlicious zur Aufgabe gemacht, Euch zu informieren, zu unterhalten und Euch das Vater-sein zu erleichtern. Wir möchten Euch zu engagierten Vätern machen, die sich intensiv mit ihren Kindern beschäftigen, alleine Zeit mit ihnen verbringen, über alles Bescheid wissen, alle Entscheidungen gemeinsam mit der Partnerin treffen und so erst gar keine Distanz entstehen lassen. Das es trotzdem manchmal holprig werden kann, erlebe ich gerade selbst, denn derzeit ist der Slogan unserer Tochter: „Mama ist die Beste“. Warum denn bloß?

An meiner Fürsorge kann es nicht liegen, denn ich verbringe sehr viel Zeit mit der Kleinen. Da wir beide selbstständig sind, können wir uns unsere Kinderzeit nach der KiTa ab 15 Uhr flexibel einteilen. Dabei übernehme ich mehr als 50% der Nachmittage, denn meine Frau kümmert sich zusätzlich noch um ihre zwei großen Kids. Daher bin ich mit unserer Tochter oft allein unterwegs. Wir sitzen im Cafe am Flughafen und beobachten Flugzeuge, toben durch das Tropen-Aquarium vom Tierpark Hagenbeck, besuchen einen Spielplatz oder plantschen beim Babyschwimmen. Und auch zuhause ist mein Hauptprogramm „daddy cool“. Ich wechsel die Windel, lese bis zum Exzess Bücher vor, singe Schlaflieder mit Fläschchen im Gepäck und kümmer mich gleichberechtigt um das allgemeine Wohlbefinden der kleinen Diva. So weit so gut.

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Sie ist jetzt gut 22 Monate alt. Und hat vor Kurzem entschieden, dass Mama die Beste ist. Nur Mama kann richtig trösten, mit Mama wird gekuschelt und sowieso hört sich das Wort „Mami“ in der Endlosschleife ganz offensichtlich großartig an. Wenn ich sie trösten möchte, haut sie manchmal nach mir. Und ruft mir laut und mit entsprechendem Ausdruck im Gesicht „geck“ entgegen. Ihre Version von „weg“.

Und warum schreibe ich Euch das alles? Weil ich wirklich lernen muss, damit umzugehen und ich Euch diese Erfahrung gern weitergeben möchte. Denn natürlich frage ich mich, was ich denn nur falsch gemacht habe. Und manchmal finde ich das eigene Kind dann auch doof und bin muksch – nach dem Motto: „…wenn Du nicht willst, dann will ich auch nicht…“

Das ist aber nicht der richtige Weg. Denn zuerst einmal kann ich Euch beruhigen. Das Verhalten Eures Kindes beruht meist nicht auf Fehlern, die ihr als Vater macht. Die Bindung zur Mutter ist zwangsläufig intensiver durch die neun Monate Nähe in der Schwangerschaft und das Stillen. Das werdet Ihr auch nie ändern können. Und einige Kinder haben dann irgendwann die Phase, in der sie sich wieder stärker an die Mutter binden. Nehmt das gelassen hin und bestraft Eure Kinder nicht durch Liebesentzug oder weniger Aufmerksamkeit. Denn trotzdem entwickeln sie durch Eure gemeinsame Zeit ein Vertrauensverhältnis zu Euch.

Sorgt dafür, dass sie sich immer bei Euch geborgen und sicher fühlen. Dann seid ihr auf dem richtigen Weg. Auch wenn es manchmal wirklich nervig ist, die Ablehnung hinzunehmen, wenn Euer Stöpsel in der Ecke steht und heult und schluchzend nach Mama verlangt obwohl Ihr mit ausgestreckten Armen trösten wollt. Bleibt locker, bietet immer Eure Hilfe an. Und nehmt die Reaktion gelassen hin. Es kommen wieder ganz innige Momente. Bestimmt!

Titelbild © Kitty (Fotolia)

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5 Comments
  • Peter
    Peter
    22. Januar 2015 at 08:21

    Bei uns steht dieses Thema leider jetzt schon an, dabei ist unsere kleine erst 12 Wochen alt. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, schaut sie mich an und fängt an zu brüllen. Auch wenn sie von Mamas Arm auf meinen kommt… Das ist verletzend und macht mich traurig, ich liebe doch die kleine so sehr! Ich frage mich natürlich die ganze Zeit, was ich falsch mache… ob ich sie falsch halte, ihr weh tue oder was auch immer. Wenn die Kinder älter sind, habe ich davon schon öfter gehört ( so wie in eurem Artikel), aber im Säuglings-Alter? Ich hoffe, es ist nur eine Phase und geht schnell vorüber. Vielleicht trägt die kommende Elternzeit zu einer besseren Beziehung bei.

    • Kai Bösel
      22. Januar 2015 at 10:42

      Hallo Peter, vielen Dank für Deinen Kommentar. Und eins kann ich Dir gleich sagen: Du machst gar nichts falsch! Und leider kann man dieses Verhalten auch nicht ändern. Es ist ja keine bewusste Entscheidung Deiner Tochter. Noch handelt sie nur nach Gefühl. Wichtig ist glaube ich, dass Du es weiter versuchst und ihr immer vermittelst, für sie da zu sein. Das fällt schwer, ist aber wichtig. Also nicht böse oder ablehnend werden. Das spürt sie sonst vielleicht auch. Bei mir hat es sich inzwischen etwas entspannt. Aber es gibt immer noch Momente, in denen nur Mama helfen kann. Ich bleibe aber auch dran und denke, dass es eben Phasen sind.

  • […] kommt eine Phase (ca. ab dem zweiten Lebensjahr), in der die Mama die erste Geige spielt. Bei allem. Ohne Ausnahme. Egal ob Sohn oder Tochter. Bleibt cool und verschließt Euch […]

  • […] kommt eine Phase (ca. ab dem zweiten Lebensjahr), in der die Mama die erste Geige spielt. Bei allem. Ohne Ausnahme. Egal ob Sohn oder Tochter. Bleibt cool und verschließt Euch […]

  • Christian
    Christian
    23. Januar 2014 at 14:13

    Das ist wirklich ein etwas leidiges Thema auf beiden Seiten. Bei uns kommt noch das „ohne Papa“ dazu und sie will dann alles nur mit Mama machen und Papa darf nicht dabei sein. Das ist für Mama nervig, weil sie allzeit bereit sein muss und auch auf der anderen Seite. Das Hinnehmen klappt gut, solange der Stress auf anderer Seite nicht überhand nimmt, dann ist dieses Verhalten sehr sehr unangenehm. Und ich glaube, dass es auch etwas mit dem Verhalten gegenüber dem Kind zu tun hat. Als DaddyCool (und in einer ähnlichen Kategorie sehe ich mich auch) ist man eben nur dann brauchbar, wenn man etwas cooles will.
    Zumindest ich werde daraufhin arbeiten, weniger Cool und mehr Respektsperson zu sein, so dass ich in den uncoolen Momenten auch wahrgenommen werde.

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