Ausflüge

Spielplatz-Hopping im Allwetterzoo Münster

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Wenn Du nach drei Stunden einen Zoo mit dem Gefühl verlässt, nur drei Tauben, zwei Enten und eine Schildkröte gesehen zu haben, dann weisst Du, dass Du Vater bist. Vielleicht nicht ganz so extrem, aber es geht in die richtige Richtung. Das passiert mir ständig, wenn ich mich am Wochenende aufmache – in den Allwetterzoo in Münster.


Es liegt definitiv nicht am Münsteraner Zoo, denn die Vielzahl an Tieren ist vorhanden. Es liegt dann eher am Nachwuchs. Kinder suchen sich ihre interessanten Spots selbst. Sind die Elefanten draußen, dann geht es ins Elefantenhaus, weil es da diese quirligen bunten Vögel gibt. Und so ein leeres Elefantengehege kann mitunter auch spannend sein. Kind: „Papa: A-A!“ Papa: „Ja, GROSSES A-A!“

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© B NW (Unsplash)


Hat man sich dann noch mit Freunden samt Kinder verabredet, dann ist an eine geschmeidige Runde durch den Zoo nicht mehr zu denken. Obwohl der artgerechte Umbau Stück für Stück voran geht. Das Affricaneum mit großem Außengehege für den Gorilla-Clan ist so wie die neue Elefanten-Anlage nicht zu verachten. Damit tut sich etwas in einem Zoo, der sich in den letzten 30 Jahren nicht wirklich groß verändert hat. Und es geht weiter.

Jüngst steht der Zoo wieder vor einer Millioneninvestition und es gibt sogar Überlegungen des Zoodirektors Jörg Adler, die achtköpfige Schimpansen-Familie aufgrund fehlender finanzieller Mittel auszuquartieren. Denn das Affen-Haus entspricht laut WN-Artikel nicht mehr den Richtlinien des Säugetiergutachtens. Das wäre sicherlich ein großer Verlust, ein Umbau würde 2,5 Millionen Euro kosten und andere Projekte wie die Verbesserung der Sicherheitstechnik bei Tiger, Bären und Löwen sowie die Vergrößerung des Giraffengeheges und die Vertiefung des Robben-Beckens sind bereits in der Pipeline.


Die Bezeichnung Allwetterzoo Münster verdankt der Zoo den überdachten Verbindungen der Tierhäuser. Die Allwettergänge machen heute jedoch nur noch ein Fünftel des fünf Kilometer langen Wegesystems aus. Die moosbewachsenen „Betonsünden“ haben mittlerweile etwas morbides einer versunkenen Stadt. Trotzdem ist der Zoo seit meiner Kindheit ein fester Anlaufpunkt. Ich habe dann auch mein Schülerpraktikum dort verbracht. Zwei Wochen statt einer Woche – mit Sondergenehmigung. Natürlich schlägt man da zu. Und bis heute erinnere mich mich gerne an die „A-A-Beseitigung“, die Lebertran-Dusche bei den Eisbären und die Malaienbären-Geburt nachts im Zoo. Wer kann schon behaupten, eine ganze Nacht backstage im Zoo verbracht zu haben. Nachts im Museum ist dagegen wie Nähen in der Hauswirtschafts-AG.

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© Tom Van Herp (Unsplash)


Na ja, auf jeden Fall ist man als Elternteil die meiste Zeit auf einem der Spielplätze und beobachtet, wie die Kinder an einem gelbem Bagger zu zehnt Schlange stehen, um einmal für fünf Minuten auf demselbigen zu sitzen. Natürlich erbarmt sich keiner der Erziehungsberechtigten, auch mal einen Euro zu investieren, damit das Ding sich bewegt. Würde ich das Ding betreiben, dann würde ich alle 30 Minuten mal einen Euro springen lassen. Der Umsatz würde sich locker verzehnfachen. Ja, solche Gedanken fliegen einem so durch den Kopf, mit einer Hand am Kinderwagen, der auch nur zur Deko mitgeschoben wird. Auf Vaddis Schultern hat man eh den besseren Überblick.

Okay, am Tigergehege wird dann doch mal kurz geweilt. Oder bei den Giraffen. Oder dem zahmen Warzenschwein, dass sich auch streicheln lässt. Damals übrigens auch schon. Können Warzenschweine so alt werden? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall begegnet einem schon das ein oder andere exotische Tier zwischen den Spielplätzen und Imbissstationen.
Natürlich haben wir auch einen kritischen Blick auf die Wickelstationen geworfen, die in angemessener Anzahl über den Zoo verteilt zu finden sind. Und hier gibt es absolut nichts auszusetzen. Die Stationen sind sehr sauber und ganz nett eingerichtet, wie man auf den Bildern erkennen kann. Relativ zentral findet sich eine Wickelstation auf einem Unisex-Behinderten-WC. Diese ist dann auch für Väter nutzbar.

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Die Eintrittspreise bewegen je nach Saison zwischen 12,90 Euro und 16,90 Euro (Sommer) für einen Erwachsenen. Auf den ersten Blick sehr happig, summiert sich das bei einer vierköpfigen Familie dann schnell gen 50 Euro. Ohne die obligatorische Pommes, für die der Münsteraner Zoo bekannt ist. Besonders beliebt sind die „Pay what you want“-Wochen, meist Anfang des Jahres. Hier können die Besucher den Eintrittspreis selbst bestimmen und das sorgt regelmässig und gerade am Wochenende für volle Parkplätze und Parkwiesen. Infos und Termine dazu finden sich auf der Homepage des Zoos.

Fazit zum Allwetterzoo

Recherchiert man im Netz oder vergleicht die Tiergärten aus eigener Erfahrung, dann finden sich sicherlich schönere, modernere Anlagen als den Allwetterzoo. An der ein oder anderen Stelle wünscht man sich für die Tiere ein gestalterisches Update der Behausung. Aber da bewegt sich ja etwas, wenn man dem Artikel der WN Glauben schenken darf. Trotzdem versprüht die alte Dame ihren Charme. Schließlich ist das der einzige Zoo mit einem Hafen und die Fahrt über den heimtückischen Aase kann als zusätzliches Highlight punkten. Da kann sich selbst der Tierpark Hagenbeck in good old Hamburg eine Scheibe von abschneiden.

Als weitere Highlights sind die Fütterung der Elefanten, der Pinguin-Spaziergang und das Pferdemuseum für die Kinder zu nennen. In einer Liga mit Burgers´ Zoo in Arnhem spielt der Allwetterzoo sicherlich nicht. Aber im oberen Drittel der zweiten. Und das dies nicht gerade schlecht ist, weiß der Münsteraner Fußball-Fan natürlich. Wir sind gerne im Allwetterzoo. Und das beim Nachwuchs die Tiere wieder in den Fokus rutschen, wird schon. Mit der Zeit.

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