Bücher für Väter

Buchvorstellung: „Das Familienkonzept“ von Eva Kessler

pexels elina fairytale 4543674

Die alten Rollenmuster für Eltern sind völlig ungeeignet für die jetzige Elterngeneration. Vätern gehört die Hälfte des Feldes des Familienlebens. Wenn sie sich voll hineinstellen, wird ihr Leben für sie selbst und die Familie glücklich, sinngeladen und vielfältig, aber auch herausfordernd und nicht konfliktfrei. Wie können Väter und Mütter heute das Familienleben mit Kindern, ihre Berufe, ihre Paarbeziehung und alles andere, was das Leben ausmacht, unter einen Hut kriegen, ohne in eine Burnout-Krise zu geraten?

Um diese Frage geht es in meinem Buch „Das Familienkonzept – Praktisches Handwerkszeug zur Verteilung der Aufgaben in der Familie“ (ISBN 978-3-00-052891-0). Das Buch hat zwei Anliegen: 1. die Neudefinition der Elternrollen und der Familienstruktur und 2. neue pädagogische Methoden zu vermitteln, die zu den heutigen Elternrollen passen.

Das Buch bietet einen Handwerkskasten von sechs Werkzeugen, mit dem Eltern ihr individuelles Familienkonzept erstellen können. Es macht konkrete Vorschläge, wie die Rollen in der Familie neu definiert und gelebt werden können. Die Werkzeuge enthalten organisatorische und erzieherische Methoden. Fünf beispielhaft ausgewählte Schwerpunkte des Buches:

Eine transparente Zeitplanung

Die Zeitstruktur des Tages wird in einem analogen oder digitalen Kalender sichtbar gemacht. Als „berufliche Blöcke“ werden die Zeiten in den Kalender eingetragen, in denen die Eltern außerhäuslich beruflich tätig sind, plus die Zeiten, in denen sie für die Familie Arbeit verrichten. Berufliche Arbeit und Familienarbeit werden als gleichwertig definiert. Pro Tag soll die Stundenzahl der „beruflichen Blöcke“ von beiden Eltern gleich/gleichwertig sein.

Klare Aufgabenverteilung in der Familie

Für die verschiedenen Aufgaben, die außerhalb der beruflichen Blöcke erledigt werden müssen, werden im Buch vorgeschlagene methodische Vereinbarungen getroffen. Ein Teil der Aufgabenarten kann an Helfer delegiert werden.

Ein Elternteil ist der Chef

Die für das Familienleben wichtigsten Aufgaben können in der so genannten Chefrolle (kann man auch anders nennen) zusammengefasst werden. Kinder profitieren sehr von diesem Werkzeug. Die Chefrolle ersetzt die beiden traditionellen Elternrollen, „die Hausfrau“ und „das Familienoberhaupt“. Der/die Chef/in übernimmt abwechselnd in einem festgelegten Zeitraum (beispielsweise für einen ganzen oder halben Tag) jeweils allein die volle Verantwortung für alles, was im Ablauf des Familienlebens von einem Erwachsenen erledigt werden muss (Elternfunktion).

Bewusste Auszeiten vom Familienalltag

Der andere Elternteil hat Freizeit und darf von keinem Familienmitglied in Anspruch genommen werden. Da er/sie aber auch entscheiden kann, als Mitglied der Familie in der Freizeit auch anwesend zu sein, fehlt es der Familie nicht an gemeinsam verbrachter Zeit. Er/sie darf sich aber nicht in die Elternfunktion einmischen. Kinder aller Altersgruppen können sich besser orientieren und fühlen sich besonders geborgen, wenn nur einer der Eltern zu einem bestimmten Zeitpunkt Orientierung gibt.

Fotolia 136566798 XS
© Syda Productions (fotolia)

Ein bewährter zeitlicher Rhythmus, die Chefaufgabe zwischen den Eltern abzuwechseln, wird in dem Buch vorgeschlagen und an Beispielen erläutert. Jede Familie findet gemäß den Rahmenbedingungen, unter denen die Familie privat und beruflich lebt, ihren Rhythmus. Auch für Familienkonstellationen wie Patchwork, Regenbogenfamilien, getrennt lebend, allein erziehend, für Nacht- bzw. Wechselschichtsituationen oder längere beruflich bedingten Abwesenheitszeiten von Elternteilen ist das Familienkonzept geeignet.

Klare Aufgabenteilung bei den Eltern

Pädagogische Methoden sind in jedem Werkzeug des Buches enthalten. Der Zeitraum der Chefaufgabe ist „das Familienleben“, mithilfe dessen die Kinder ihre Identität bilden. Dies wird im Buch erklärt. Für Kinder ist die Tatsache, dass die Väter sich die Chefaufgabe mit den Müttern teilen, ein großer Gewinn. Dies nicht nur, weil Väter die Chefaufgabe anders gestalten als Mütter, sondern auch weil Väter mithilfe der Chefaufgabe die Identitätsentwicklung der Kinder, ihre Selbstständigkeit und ihr Selbstvertrauen erheblich fördern können.

Im Buch enthalten vor allem die Werkzeuge 5 und 6 ein neues erzieherisches Konzept, wie die Kinder jeweils altersgemäß in die neue Familienstruktur integriert werden und welche Vorteile diese Pädagogik gegenüber der althergebrachten hat.

Für die Partnerschaft besteht der Gewinn des Familienkonzeptes darin, dass es einen Weg der Vereinbarkeit von Beruf, Familie, Liebesbeziehung und Freizeit bietet, der nicht zu Schuldzuweisungen und Machtkämpfen führt, sondern zur Zufriedenheit aller Mitglieder.

Titelbild © Elina Fairytale (Pexels)

Shares: