Kleine Kinder sind unbekümmert und sorgenfrei. Geld spielt für sie in jungen Jahren keine Rolle, weil die Eltern immer bezahlen. Aber mit dem ersten Taschengeld, dem Gabentisch zum Geburtstag und dem Wunschzettel zu Weihnachten lernen sie, dass nicht alle Dinge erreichbar sind. Ein erster Schritt der Finanzbildung. Den Umgang mit Geld schon früh zu lernen, ist für Kinder wichtig. Nicht nur für ihre finanzielle Selbstständigkeit später, sondern auch für ihr Selbstvertrauen und Verantwortungsgefühl. Doch die Mehrheit der Deutschen fühlt sich laut einer aktuellen Studie nicht ausreichend auf den Umgang mit Finanzen vorbereitet. Nur 9 Prozent gaben an, in der Schule umfassend über Finanzthemen informiert worden zu sein.
Das könnt ihr mit euren Kindern besser machen, denn die Finanzbildung beginnt zu Hause. Und ihr bestimmt den Zeitpunkt und die Intensität, mit der ihr das Thema bearbeitet. Hier sind ein paar Tipps, wie ihr euren Kindern den Umgang mit Geld ganz spielerisch näherbringen könnt.
Die Umfrage des Zahlungsdienstleisters Klarna1 zeigt, dass gerade die junge Generation, also gerade die Vertreter*innen der Gen Z, sich in einem hohen Maß eine finanzielle Sicherheit wünscht. Um die zu erreichen, legen immerhin 97 % der 19- bis 29-Jährigen Geld in einem Notfallfond zurück. Ebenso hat diese Generation das höchste Schuldenbewusstsein aller Altersgruppen, von ihnen empfinden 71 % offene Rechnungen als psychische Belastung.
Es könnte so einfach sein, wenn Kinder schon frühzeitig die Finanzbildung als Unterrichtsfach auf dem Lehrplan stehen hätten, wie es inzwischen auch schon auf Bundesebene gefordert wird. Aber derzeit ist noch keine Überarbeitung der Unterrichtsschwerpunkte an Schulen in Sicht. Insofern ist es im Moment noch ein Thema für euch Eltern, dem Nachwuchs schon frühzeitig die wichtigsten Grundlagen für den Umgang mit Geld beizubringen. Und dafür müsst ihr selbst auch gar kein Finanzprofi sein. Wir haben Expertentipps, wie ihr das Thema angehen könnt, um eure Kinder auf finanzielle Eigenverantwortung vorzubereiten.
3 Tipps für Eltern von Klarna-Finanzexpertin Karoline Bliemegger
Glaubenssätze hinterfragen
Wie schon in der Überschrift erwähnt, sollte man über Geld sprechen. Auch mit Kindern. Denn die Haushaltskasse ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des Alltags von Familien. Checkt also gern mal und hört in euch rein, welche finanziellen Glaubenssätze bei euch zuhause vermittelt werden. Ihr seid Vorbilder für eure Kinder und Sprüche wie „Über Geld spricht man nicht“ oder „Geld verdirbt den Charakter” merken sich eure Töchter und Söhne.
Solche Glaubenssätze, auch nur ganz beiläufig und vielleicht sogar humorvoll oder ironisch gemeint, sind Teil der Finanzbildung eurer Kinder und können Einfluss auf die spätere Einstellung des Kindes zum Thema Finanzen haben. Besser ist es, bei den Kindern ein Interesse an den eigenen Finanzen und an finanzieller Verantwortung zu wecken. Dabei hilft es, ihm einen offenen und optimistischen Umgang mit Geld vorzuleben.
Das Thema Geld in den Alltag integrieren
Ebenso wichtig als weiterer Grundstein für die Finanzbildung eines Kindes ist es, innerhalb der Familie regelmäßig offen über Geld zu sprechen. Euer Alltag ist geprägt von finanziellen Entscheidungen: Was kaufe ich ein, welchen Familienurlaub können wir uns leisten, was kostet die Reparatur von eurem Familienauto, welche Klamotten sind nötig und passen ins Budget? Erklärt euren Kindern die finanziellen Entscheidungen auf eine verständliche und altersgerechte Art und Weise und bezieht eure Kinder aktiv in die Budgetplanung und die Sparziele mit ein. So könnt ihr mit Beispielen aus der Praxis dafür sorgen, den Wert von Geld sowie die Bedeutung von Sparen und Ausgeben zu begreifen. Offene Kommunikation über Geld stärkt als familieninterne Finanzbildung langfristig die finanzielle Kompetenz der Kinder.
Hintergründe verständlich machen
Früher war das Sparschwein das Maß aller Dinge und ein Symbol für den verfügbaren Rahmen. Heute wird meist auch schon den kleinen Kindern das Taschengeld auf ein Konto überwiesen, welches sie mit einer Bankkarte verwalten können. So kommen Kinder schon früh in Berührung mit Online-Bezahldiensten und nutzen sie ab einem gewissen Alter sogar auch selbst. Ihr als Eltern sollten diesen Schritt als Teil einer Finanzbildung begleiten, indem ihr die Funktionsweise von Online-Payment und -Banken verständlich macht. Je mehr Wissen Kinder über Finanzen und die dazugehörigen Zusammenhänge haben, desto sicherer fühlen sie sich später in ihren Kaufentscheidungen. Außerdem vermeidet ihr bestenfalls, dass die Kinder später Geld ausgeben, welches sie eigentlich gar nicht haben.
Kindern spielerisch den Umgang mit Geld beibringen
Finanzen sind auch für viele Erwachsene ein komplexes und oft unangenehmes Thema. Kein Wunder also, dass Kinder häufig wenig Berührungspunkte damit haben oder es als negativ besetztes und belastendes Thema lernen. Dabei ist es gerade in jungen Jahren wichtig, erste Erfahrungen mit Geldthemen zu sammeln, denn der richtige Umgang mit Finanzen will gelernt sein. Ihr könnt spielerisch einen Teil zu dieser Finanzbildung beitragen.
Glücklicherweise gibt es viele kreative Möglichkeiten, Kindern spielerisch Finanzbildung zu vermitteln. Brett- und Kartenspiele zum Thema Wirtschaft und Geld etwa sind nicht nur lehrreich, sondern machen Kindern auch richtig Spaß. Beim „Monopoly“ lernen sie zum Beispiel den Wert von Besitz und Vermietung kennen, bei „Ohne Moos nix los!“ üben sie den Umgang mit Geld und Zahlungen. Solche Spiele regen Kinder an, über Geld nachzudenken und eigene Strategien zu entwickeln.
Auch der eigene Haushaltsetat der Eltern kann ein wertvolles Lernfeld sein. Indem Kinder beim monatlichen Budgetplan mitwirken, bekommen sie ein Gefühl dafür, wie viel Geld tatsächlich für Miete, Essen oder Freizeitaktivitäten ausgegeben werden muss. Und wenn sie selbst über ihr Taschengeld entscheiden dürfen, lernen sie schnell den Unterschied zwischen Sparen und Ausgeben kennen. Eltern können dabei als Berater fungieren und den Kindern zeigen, wie man Geld sinnvoll einteilt.
Finanzbildung durch eigene Einnahmen
Ab dem Jugendalter kann dann auch ein Ferienjob sinnvoll sein, um erste Erfahrungen mit dem Geldverdienen zu sammeln. Jugendliche erhalten so ein realistisches Bild davon, wie viel Arbeit nötig ist, um sich etwas leisten zu können. Und sie lernen den Wert von Geld noch besser einzuschätzen. Wichtig ist dabei, dass Eltern ihren Kindern beratend zur Seite stehen. Zum Beispiel wenn es darum geht, einen Ferienjob zu finden oder das erste eigene Geld klug einzuteilen.
Finanzen müssen kein Schreckgespenst für Kinder sein. Mit der richtigen Herangehensweise können Eltern ihren Nachwuchs früh an das Thema heranführen und so den Grundstein für einen selbstbewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Geld legen. Denn Finanzbildung beginnt schon im Elternhaus – und das am besten spielerisch.
- Im Auftrag von Klarna befragte Civey im Zeitraum vom 24.04. bis 01.05.2024 online 1.797 Personen. Die Befragten konnten ihre Antworten in einer offenen Umfrage frei formulieren. Die Gruppierung der Antworten erfolgte mit KI-gestützten Prozessen. Die Ergebnisse für diese gruppierten Antworten sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 3,3 Prozentpunkten. ↩︎