„Papa, wo kommen eigentlich die Pommes her?“ – Auf diese Frage kannst du vielleicht schon bald antworten: Aus unserem Garten! Wie das gehen soll ohne eigenen Kartoffelacker? Jan, Agrarexperte beim Sozialunternehmen Acker, erklärt es dir und teilt weitere persönliche Tipps, wie du und deine Kinder mit jeder Menge Spaß in die Welt des Gärtnerns eintauchen könnt. Gärtnern mit deinen Kids ist nicht nur ein cooles Familienprojekt, sondern auch ein echter Booster für die Lust auf frisches Gemüse. Und mit ein paar simplen Tricks, wird selbst der kleinste Balkon zur grünen Oase.
Früh übt sich… – Gärtnern für die Kleinsten
Gärtnern ist ein Erlebnis, das schon beginnen kann, sobald deine Kids laufen können. In diesem Alter saugen sie alles auf, was sie sehen, und kopieren das Gesehene im Handumdrehen. Deshalb: Schnapp dir ein paar dicke Samen, zum Beispiel Bohnen oder Erbsen, und mach es dir spielerisch einfach. Ein kurzer, knackiger Sound wie „Bup!“ signalisiert bei der Bewegung, dass jetzt eine Bohne in die Erde wandert. Die Kinder werden es lieben, dir zuzusehen und gleich mitzumachen – und du merkst, wie schnell die Begeisterung übergreift.
Klein anfangen – nicht gleich ein Mega-Projekt starten
Papas neigen manchmal dazu, gleich das Großprojekt anzugehen. Aber: Weniger ist mehr! Denke daran, dass es den Kindern vor allem um das gemeinsame Erlebnis geht – und nicht um eine prächtige, gigantische Grünanlage.
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Ein super einfacher Einstieg: Kartoffeln in Säcken anbauen. Klingt komisch, ist aber ein großer Spaß! Dafür brauchst du nur zwei Säcke mit guter Pflanzerde (am besten ohne Torf und Bio), die du hinstellst und jeweils halb leerst. Krempel den Sack um, lege ein paar Kartoffeln hinein und decke sie mit etwas Erde ab. Wenn die Pflanzen wachsen, wird immer wieder Erde nachgefüllt bzw. angehäufelt, bis die Erde wieder komplett im Sack ist. Das Ergebnis? Genug Kartoffeln für ein oder zwei Mittagessen – und Kinderaugen, die staunen, wenn aus einer Kartoffel über 10 Knollen werden.
Kulturen, die neben Kartoffeln besonders gut geeignet sind, sind Tomaten, Gurken, Kürbisse, Bohnen und (bei mehr Platz) Zuckermais. Diese Pflanzen haben ein breites Erntefenster und bringen auch bei mittlerer Pflege eine gute Ausbeute. Der beste Zeitpunkt für die Aussaat? Ende April oder Anfang Mai, wenn die Nächte nicht mehr frostig sind. Bis dahin könnt ihr das Beet vorbereiten: entweder mit einem kleinen Hochbeet (ein Holzrahmen von 20 cm Höhe reicht aus) oder einer kleinen Beetfläche von 3 bis 4 m², die ihr umgrabt oder mit Pappe und Kompost abdeckt.
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Auch ohne Garten – Balkon- und Fensterbankprojekte rocken
Nicht jeder hat einen Garten – aber das sollte dich nicht vom Gärtnern abhalten! Dein Balkon kann genauso zur grünen Oase werden. Neben dem Kartoffelsack gibt es viele weitere Ideen, wie ihr auf kleinem Raum große Wirkung erzielt:
- Tomaten in Töpfen: Eine robuste Jungpflanze, mindestens 30l Erde und ein sonniges Plätzchen reichen aus. Ein großer Topf erhöht den Ertrag und macht das Gießen leichter.
- Zuckererbsen am Geländer: Sie wachsen in die Höhe, nehmen kaum Platz ein und können sogar ab Februar gesät werden.
- Kürbis oder Gurken in großen Behältern: Die Blätter ranken dekorativ und die Früchte sind ein Highlight für Kinder. Je nach Sorte könnt ihr mit wenigen Pflanzen den ganzen Balkon begrünen. Achtet darauf, mindestens 2 Pflanzen zu setzen, damit sie sich gegenseitig bestäuben können.
Die sonnige Fensterbank ist ein super Ort für leckere Sprossen und Micro-Gemüse, wie Kresse oder Keimlinge vom Rotkohl. Im Bioladen findet ihr eine Vielzahl an Sprossensets. Einfach einweichen, auf einem kleinen Teller mit Erde verteilen und leicht feucht halten. In wenigen Tagen kommt der leckere Snack fürs Butterbrot.
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Praktische Helfer – Weniger ist mehr
Damit du nicht im Dschungel aus unnötigen Garten-Geräten versinkst, hier ein paar praktische Helfer, die den Start beim Gärtnern mit Kindern erleichtern:
- Kleine Handschaufel: Für das Anlegen von kleinen Pflanzlöchern.
- Gießkanne mit Brauseaufsatz: Für den sanften Wasserstrahl, der weder zu stark noch zu schwach ist.
- Robuste Pflanzkästen: Mit Abflusslöchern, um Staunässe zu vermeiden.
- Bio-Saatgut und Bio-Erde: Achte auf torffreie Bio-Qualität – so werden deine Pflanzen nicht nur gut, sondern auch nachhaltig wachsen.
Diese einfachen Helfer machen den Unterschied, und das Beste: Sie sind in den meisten Baumärkten zu finden und kosten nicht die Welt.
Jans Tipp: Auch die kleinen Gärtner können schon mit den meisten Werkzeugen für die Großen arbeiten. Diese sind zudem langlebiger und stabiler als viele der Kindervarianten.
Lass die Natur sprechen – Experimentieren statt Perfektion
Der Trick liegt darin, den Kindern beim Anbau von Gemüse Raum zum Entdecken zu lassen. Die Natur regelt vieles von selbst! Wenn du zum Beispiel eine Tomate mal etwas schief pflanzt oder zu tief, dann merkst du schnell: Die Natur korrigiert sich fast von allein. Das zeigt deinen Kids, dass Fehler okay sind und man daraus lernen kann – und dass es beim Gärtnern nicht um Perfektion geht, sondern um das gemeinsame Erleben. Deine Kinder experimentieren, probieren neues aus und werden am Ende immer wieder staunen, wie die Pflanzen wachsen. Und ja, manchmal gibt es auch mal eine weniger reiche Ernte – aber das eigene Gemüse schmeckt dafür umso leckerer.
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Also, Papa: Ran an die Erde! Schnapp dir ein paar einfache Werkzeuge, setze auf kleine Projekte und lass deine Kinder mit staunenden Augen zusehen, wie aus einer kleinen Saat ein echtes Wunder wird. Gärtnern ist nicht nur ein Weg zu frischem Gemüse, sondern auch ein Familienerlebnis, das Erinnerungen schafft und dich und deine Kids nachhaltig bereichert. Mach dir die Hände dreckig, genieße den Prozess und freu dich auf jede Ernte. Los geht’s: Das Abenteuer wartet auf dich und deine Familie!
Ackern in Kita und Schule: Die Acker Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche
Mit dem mehrjährigen und vielfach ausgezeichneten Bildungsprogramm AckerRacker für Kita- und Kindergartenkinder begeistert Acker schon die Kleinsten für Natur und Nachhaltigkeit. Die eigenen Ackerflächen an den jeweiligen Kitas oder Kindergärten geben kleinen Kindern die Möglichkeit eigenes Gemüse anzubauen und mit allen Sinnen zu erfahren, woher das Essen auf den Tellern eigentlich kommt.
Kinder und Jugendliche bekommen mit dem Bildungsprogramm GemüseAckerdemie die Möglichkeit, direkt an der Schule ihr eigenes Gemüse anzubauen und die natürlichen Kreisläufe sowie die Grundlagen gesunder Ernährung kennenzulernen – immer mit dem Ziel, ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln zu entwickeln. Im Rahmen der GemüseKlasse bauen Schüler*innen der 3. und 4. Klasse zudem ihr eigenes Gemüse auf einem Beet direkt im Klassenzimmer an und setzen sich jede Woche in der GemüseStunde mit Themen wie Naturzusammenhänge, Lebensmittelhandel oder Ernährung auseinander.