Familienleben

Geburtsvorbereitungskurs – Pest oder Cholera

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Es kommt auf einen zu wie die Abiprüfung, Führerschein, der 7-tägige Besuch der Schwiegermutter und die Mandel-OP auf einen Schlag: der Geburtsvorbereitungskurs! Männer sehen sich gedanklich hechelnd im Schneidersitz zwischen den stöhnenden Fast-Muttis. Chakren betend sehnen sie sich nach einem kühlen Feierabend-Bier auf der Couch. Idealerweise läuft ein Champions-League-Spiel auf dem HD-Fernseher. Und gleich klingelt der Pizza-Mann.

So oder so ähnlich hat es sich in meinem Kopf abgespielt. Auch ich war, wie viele meiner Spezies, zusammen mit meiner Frau zwei Abende in der Hebammenpraxis zum GVK. Auf der Turnmatte. Zum Glück allerdings ohne Hechelkurs und Mantra-Beat. Und wie immer waren es die Soft-Skills, die so einem Geburtsvorbereitungskurs noch etwas abgewinnen konnten: Der Austausch der Daddies untereinander am ersten Abend. Leider zu kurz. Nur 15 Minuten. An der Theke in einer der Kneipen ums Eck wäre das sicherlich ein netter Abend geworden. Das lag in erster Linie an den Männern in der Runde, mit denen ich mich auf Augenhöhe austauschen konnte.

Hat man Pech bei der Aufstellung, so bleibt einem dieser Lichtblick erspart. Wir Männer haben dann im Anschluss einen solchen Abend nachgeholt und uns auch so noch ein bis zweimal verabredet. Arne habe ich sogar noch auf der Geburtsstation im Krankenhaus getroffen als wir beide frisch gebackene Väter waren.

Insgesamt aber sind die Kurse für den Mann echt über. Für die Frau ist das sicherlich anders, da sie neben den Atemübungen während der Wehen auch Techniken wie das Beckenkreisen näher gebracht bekommen. Als Mann hat es mir zumindest keine große Sicherheit gegeben und ich kenne auch keinen Vater, der danach gesagt hätte, er wäre froh, einen solchen Kurs besucht zu haben. Wenn es der Mutter allerdings ein großes Anliegen ist, gemeinsam diesen Kurs zu besuchen, dann überlegt Euch das gut. Wie schon gesagt: Pest oder Cholera.

Unser Geburtsvorbereitungskurs war ein Crashkurs für Paare an zwei Tagen am Wochenende. Kosten: rund 130 Euro (für mich als Kerl).

© rangizzz – Fotolia.com

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2 Comments
  • Sascha Möckel
    17. September 2013 at 15:31

    Hey,

    ich führe selbst Väterabende bei Geburtsvorbereitungskursen durch. Es sind immer sehr angenehme, für die Väter hilfreiche Runden. Das sind nicht meine Aussagen, sondern die der Väter. Ich sehe mich dabei als Inputgeber, Hauptaufgabe ist jedoch Moderation. Am besten läuft der Abend, wenn ein Papa dabei ist, der schon das 2. Kind bekommt und aus eigener Erfahrung berichtet – weil das authentischer ist ;o).

    Unter den Hebammen werden Väterabende, zu Recht, als Qualitätsmerkmal gesehen. Erstens, sind ja jetzt immer die Männer dabei – so haben die Frauen auch mal einen Abend allein, wo sie über intime Details sprechen können – und die Männer können ebenfalls unbeliebte Themen mal allein besprechen. Eine Win-Win Situation für alle.

    Wer mehr Infos will … Fachstelle für Jungen- und Männerarbeit Dresden, 0351 – 79 66 352

    Oder dieser Link: http://www.vaeter.nrw.de/Familie/Vater_werden/tipp-geburtsvorbereitung/index.php

  • Dominik
    Dominik
    10. September 2013 at 12:39

    Nun, auf diesen Beitrag habe ich ja schon gewartet. My two cents:

    Beim ersten Kind habe ich mich geweigert mitzukommen. Das war einfach meine Grundhaltung, die jede Hebamme als vegan-entrücktes Individuum sieht, die in anderen Sphären schwebt, die ich selbst mit Halluzinogenen niemals erreichen würde.

    Nach dem ersten Abend wollte meine Frau mir erklären, was ich alles verpasst habe, und demonstrierte mir eine Atemübung mit diesem Igel-ball, bei der ich sie unterstützen sollte. Einatmen ausatmen den Rücken damit hoch und runter fahren…

    Ich fühlte mich auf unserem Sofa schon dabei dämlich und das ohne Zuschauer, so das sich rauskristallisierte, dass ich nicht mitkommen wolle.

    Ich erklärte ihr, dass ich ja rohe Schnitzel aus dem Kühlschrank holen und ihr auf die Schultern legen könne, dann werden diese ja schon mürbe.

    Nach ihrem Lachanfall über die Vorstellung, verbot mir meine Frau in den Kurs mitzukommen, da sie genau wusste ich würde solche Sprüche auch dort drücken.

    Beim zweiten Kind musste ich auf den Großen aufpassen, von daher war dort kein Argumentationsspielraum.
    Ich habe es nicht vermisst und denke heute noch, dass es ganz gut war, nicht in der Vorbereitung gewesen zu sein, Intuition ist ein guter Ratgeber und außerdem muss die Frau wissen, was zu tun ist.

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