Kommt da etwa der Begriff für diese ängstliche Elternschaft her? Einem Vater aus Magdeburg reichten die üblichen Taktiken besorgter Eltern offenbar nicht mehr aus und er beschloss kurzerhand einen Helikopter zu kaufen, um seinen 9-Jährigen Sohn in den Schulpausen sowie beim Spielen mit Freunden im Freien zu beobachten. Es ist ein Robinson R44 mit 260 PS, erzählt der Vater stolz.
Auf eine Anfrage von Daddylicious verriet Carsten W., dass er zu dieser in der Gesellschaft umstrittenen Maßnahme griff, „weil man ja so einiges hört“. In unserer heutigen Welt wimmet es nur so von Gefahren, weiß er. „Hier in Sachsen-Anhalt ist immer wieder von Wölfen zu lesen und wir kennen ja alle die Geschichte von diesem Mädchen mit der roten Mütze, die bei einer Begegnung mit einem Wolf nicht nur ihre Großmutter verlor. Dabei wollte sie ihrer Oma nur Essen bringen, furchtbar ist das.“
Außerdem könnte sein Sohn von Terroristen entführt und in ausländische Ausbildungscamps verschleppt werden, fürchtet W.. Oder noch schlimmer: Von Beamten gekidnappt, erzogen und später gezwungen werden, Lehrer zu werden… Der Vater muss mit den Tränen kämpfen, wenn er davon erzählt, man sieht ihm seine Sorge klar an. Und das, obwohl seinem Kind noch nie etwas Derartiges zugestoßen ist.
„Ja, weil ich immer mit dem Hubschrauber unterwegs bin“, weiß er. Auch wenn die Spritkosten fast so hoch sind, wie bei seinem SUV, ist der 46-Jährige sicher, mit dem Kauf die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Er tue ja keinem weh. Er versuche auch immer, nur über seinem Sohn zu fliegen, um dessen Freunde nicht zu belästigen. Für sie seien ja deren Eltern zuständig.
Seine Familie ist dabei geteilter Meinung. Sohn Malte ist zwar gerührt, dass seinem Vater so viel an ihm liegt, empfindet den stets über ihm schwebenden Hubschrauber manchmal aber als ein bisschen störend. Zum Beispiel beim Badminton Spielen mit Freunden oder beim Seifenblasen-Wettbewerb, den er leider noch niemals gewann. Maltes erste Schulliebe Milly findet ihn trotzdem super, obwohl sein Vater bei ihren „Dates“ ständig über ihm schwebt: „Malte brüllt mir immer so liebevolle Sachen ins Ohr, wenn wir auf einer Parkbank sitzen und die Ruhe der Elbe genießen“, schwärmt sie verlegen.
Frau W. war für eine ausführliche Stellungnahme nicht zu bekommen, ließ am Telefon jedoch anklingen, dass ihr Ehemann bereits als Sprössling ein sogenanntes Helikopterkind war und seine Eltern immer bis zur Tür zur Arbeit begleitet, sie im Schlaf mit einem Videobabyphon überwacht und all ihre Konflikte für sie gelöst hatte. Trotzdem seien sie wunderbare Eltern und Schwiegereltern geworden.
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