Anfang der Woche haben wir Euch ein wirklich lesenswertes Buch vorgestellt:
„Seid fruchtbar und beschwert Euch!“ von Malte Welding ist ein Plädoyer für Kinder – allen Umständen durch Politik, Arbeitgeber und der Gesellschaft zum Trotz. Wir haben es verschlungen, uns bestätigt gefühlt und unsere vielen Gedanken dazu auch noch in unserer Kolumne beim Stern verarbeitet. Und daher freut es uns ganz besonders, dass wir den Autor nun auch noch für unsere 10 knackigen Fragen vor die Flinte bekommen haben. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen.
Hier sind die 10 Antworten von MALTE WELDING
1. Du bist vor kurzem Papa geworden. Was hat das mit Dir gemacht?
Ich bin geduldiger geworden. Und es fällt mir schwerer, Leute nicht zu mögen, weil sie schließlich fast alle mal Babys waren. Auch wenn man das bei manchen kaum glauben kann.
2. Du hast eine Affinität zum Fußball. Hast Du Dir einen kickenden Sohn gewünscht, der später mir Dir ins Stadion geht?
Der einzige Wunsch während der Schwangerschaft war, dass die wesentlichen Sachen dran sind. Mittlerweile freue ich mich aber sehr, wenn er den Ball vor sich legt und schießt.
3. Du wohnst mit der Familie in Berlin. Habt Ihr durch Euer Kind die Wohnsituation und auch die Stadt diskutiert?
Wir sind mehr oder weniger zufällig in Prenzlauer Berg gelandet, was sich als Riesenglück herausgestellt hat. Eine großartige Kita in 200 Meter Nähe, in den meisten Cafés gibt es Spielzeug, überall massig Spielkameraden für den Kleinen.
4. In Deinem Buch beschreibst Du Deutschland als nicht kinderfreundlich. Von welchen Ländern können wir etwas lernen?
Von Italien kann man lernen, dass Kinder etwas sind, über das man sich freuen sollte, dass Kinder an jeden Ort passen. Von den skandinavischen Ländern kann man sich die Arbeitszeiten abschauen oder das deutlich höhere Elterngeld.
5. Welchen Song singst Du zum Einschlafen vor?
Ich brumme zwei Oktaven zu tief „Schlaf, Kindlein, schlaf“ ohne Text. Oder ich sage immer wieder dieselben Sätze.
6. Work-Life-Balance ist ein vieldiskutierter Begriff. Fällt Dir die Zeiteinteilung als Selbstständiger leichter?
Ich kann gar nicht so genau die Linie ziehen, wo mein Leben aufhört und wo die Arbeit beginnt. Aber ich bin fast vollkommen zeitautonom, was die meisten leider wohl nicht von sich sagen können. In der Regel holen wir den Kleinen um 15:00 aus der Kita, im Grunde arbeite ich also Teilzeit.
7. Du schreibst Kolumnen und auch schon ein Buch über die Liebe. Wieso hast Du da mehr Ahnung von als andere?
Ich habe drei große Schwestern, die mich schon lange als Übersetzungshilfe genutzt haben: „Wie meint der das? Du bist doch ein Mann, du musst das doch verstehen.“
8. Hast Du einen klugen Tipp an die frischen Väter und auch die, die noch zögern in Sachen Nachwuchs?
Du kannst nicht stillen. Aber alles andere kannst du. Nehmt euch auch mal Zeit zu zweit. Dass Ihr und Eure Partnerin Euch gut versteht, ist für das Wohlbefinden des Kindes wichtiger als alles andere. Und was die Zögernden angeht: Es ist schöner als Ihr es Euch vorstellen könnt und alle Kraft, die ihr braucht, bekommt Ihr vom Kind geschenkt.
9. Wir sind ein Online-Magazin für Väter, Du verurteilst in Deinem Buch die vielen Ratgeber für Eltern. Sind wir Deiner Meinung nach auf der richtigen Spur?
Ich verurteile Ratgeber nicht. Bei uns ist es aber ganz gut ohne gegangen. Ich finde es wichtig, dass Väter durch Magazine wie Daddylicious mehr in Erscheinung treten als Erziehende und wir wegkommen von dem althergebrachten Modell.
10. Und nochmal zurück zum Fußball-Experten: wer steigt ab?
Nicht Dortmund.
Besten Dank für die kurzen und knackigen Infos. Wir freuen uns drauf, in Zukunft mehr von Dir zu lesen.
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- Welding, Malte (Autor)
Fotos © Malte Welding