Erziehung

Kinder und Selbstliebe – so bringt ihr sie zu mehr Selbstbewusstsein

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Schon früh zeigt sich, welche Charaktereigenschaften Kinder in sich tragen. Bereits in der Dynamik einer KiTa-Gruppe kristallisieren sich Meinungsführer, Mitläufer und Rebellen heraus. Das ist auch alles richtig so. Zum Glück ist jeder Mensch anders. Über ein Hohes Maß an Selbstliebe und Selbstbewusstsein sollte aber jedes Kind verfügen. Unabhängig vom Gruppenverhalten. Der Grundstein dazu wird früh gelegt. Wie aber schaffen es Mütter und Väter, ihren Kindern die richtige Dosis an Selbstliebe mit auf den Weg zu geben? Dazu haben wir ein paar wertvolle Tipps für euch.

Nähern wir uns dem Thema mal von einer anderen Seite, nämlich über die Arbeitswelt. Früher waren wir eine absolute Leistungsgesellschaft. Statussymbole waren das gläserne Eckbüro und der Tiefgaragenstellplatz. Viele haben sich mit Ellbogen auf der Karriereleiter nach oben durchgeboxt. Und so war der Arschloch-Faktor in Führungskreisen auch oft recht hoch. Heute ist das anders. Die Gen Z verfolgt beruflich ganz andere Ziele, legt weniger wert auf persönliche Gewinnmaximierung und sieht den Job als Mittel zum Zweck. Um zu reisen, eine Familie zu ernähren oder einfach die Miete zu zahlen. In so einem System findet jeder easy einen Platz entsprechend seines Einsatzes und seiner Fähigkeiten.

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© Jimmy Chan (Pexels)

Wie sieht es aber mit unseren Kindern aus? Gilt da auch immer noch die Leistung? Wie fangen wir unsere Kinder auf, wenn sie bei den Bundesjugendspielen schlechter springen und werfen als die anderen? Wenn sie beim Wechsel auf die weiterführende Schule plötzlich zwei Noten absacken, im Fußballverein meist Ersatzspieler sind oder sogar von Mitschülern wegen der dicken Brille gehänselt werden? Klar gehören Niederlagen und Rückschläge zum Leben dazu. Der richtige Umgang und die passenden Schlüsse helfen aber dabei, den Kindern trotzdem zu einem gestärkten Selbstbewusstsein zu verhelfen. Resilienz ist hier das Stichwort.

Resilienz ist eine besondere Kraft der Psyche, Belastungen auszuhalten – eine ausgeprägt lebensmutige Haltung. Ein resilienter Mensch lässt sich von Schicksalsschlägen nicht aus der Bahn werfen, sondern kommt rasch wieder auf die Beine und bewältigt sein Leben wie zuvor.

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Was also führt dazu, dass die einen Menschen sich von Niederlagen und schlechten Gefühlen runterziehen lassen, während andere es schaffen, etwas zu verändern und gestärkt aus der Situation herauszugehen? Das hat viel mit dem Selbstbewusstsein und der Selbstliebe zu tun. Sich selbst zu mögen ist ein ganz wesentlicher Aspekt, auch bei Kindern. Denn dann glaubt man auch an seine Fähigkeiten und seinen Wert. Menschen voller Selbstliebe sind eher optimistisch, weniger ängstlich und haben Vertrauen in ihre Kräfte. Hier sind ein paar Tipps, die euch bei der Erziehung helfen.

Toleranz

Unsere Welt wird toleranter, aber wir stehen erst am Anfang. Ihr selbst seid Vorbilder für eure Kinder. Also versucht, andere Menschen nicht nach Äußerlichkeiten zu bewerten oder benennen. „Der dicke Mann“ oder „Die mit der Brille“ reduziert andere Menschen auf Attribute, die schnell auch wie eine Wertung erscheinen. Ähnliches gilt für Frisuren, Klamotten oder auch Hautfarbe. Denkt selbst nicht in Schubladen und lebt euren Kindern vor, dass jeder Mensch OK ist, wenn er nichts tut, was gegen die Regeln und Werte verstößt.

Kinder sollten sehr früh zur Selbstliebe finden
© Jonathan Borba (Unsplash)

Dann wird auch euer Kind offen sein. Das ist ein erster Schritt zur Selbstliebe, denn es gibt weniger „richtig und falsch“ in der eigenen Entwicklung. Und dazu gehört übrigens auch, dass ihr nicht ständig vor eurem Kind euch selbst kritisiert. Ihr solltet euch selbst insbesondere vor eurem Kind total super finden.

Liebe geben

Klar, wir lieben unsere Kinder. Aber das sollten wir ihnen auch permanent zeigen. Wir sollten intensive gemeinsame Momente erleben, kuscheln und auch sagen, wie stolz und glücklich wird sind und wie lieb wir unser Kind haben. Und das sollten wir nicht davon abhängig machen, ob es gerade auf uns hört oder bockig ist. Unser Kind sollte sich sicher sein können, zu jeder Zeit maximale Liebe zu bekommen. Dann wird es auch die Selbstliebe entwickeln und sich selbst gut finden.

Sport macht Spass

Der Weg zur Selbstliebe führt über ein positives Körpergefühl. Und da ist ausreichend Bewegung auch für die Kinder besonders wichtig. Helft ihnen, einen Sport zu finden, der ihnen Spaß macht. Wenn sie allerdings bei euch mitbekommen, wie ihr euch durch eure Workouts quält, um ein paar Pfunde auf der Waage zu verlieren, so ist das auch wenig hilfreich. Ich habe zum Beispiel gemeinsam mit meiner Tochter Sportereignisse wie ein Spiel vom FC St. Pauli, den Basketballern von den Hamburg Towers oder den Footballern der Sea Devils besucht um zu zeigen, wieviel Spaß Sport bringen kann. Vielleicht hilft das bei der Suche nach einem eigenen Sport. So oder so waren es tolle Papa-Tochter-Touren.

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© Anna Kolosyuk (Unsplash)

Selbstwertgefühl ist nicht genetisch bedingt

Wir könnten annehmen, dass den Kindern das Selbstbewusstsein bereits in die Wiege gelegt wurde. Das stimmt aber nur bedingt. Wichtiger für die Entwicklung ist das soziale Umfeld und der Umgang miteinander. Gebt eurem Kind gerade bei einem Rückschlag trotzdem gute Vibes und zeigt, wie man etwas für das nächste Mal lernen kann. Legt nicht selbst noch eine Kritik obendrauf. In dem Zusammenhang solltet ihr die 5-zu-1-Regel kennen. Die besagt, dass das Verhältnis von Kritik zu Lob Fünf zu Eins betragen sollte. Also müsste eine Kritik mit fünf Lob ausgeglichen werden. Das solltet ihr nicht nur in eurer Beziehung, sondern auch mit den Kindern so halten.

Traut eurem Kind etwas zu

Natürlich geht es schneller, wenn ihr euer Kind füttern, ihm die Jacke anzieht oder ihm die Zähne putzt. Aber nehmt euch die Zeit und lasst es diese Aufgaben übernehmen, wenn es dazu in der Lage ist. Begleitet es positiv dabei und meckert nicht, wenn die Schuhe falsch herum angezogen wurden. Vielleicht lasst ihr es sogar ein paar Schritte gehen. Dann wird es schon merken, dass etwas nicht stimmt. Und auch bei den ersten Essversuchen mit dem Löffel in der Hand wird wahrscheinlich mehr auf Tisch und Boden als in dem Mund landen.

Aber auch das ist gar kein Drama und lässt sich mit einem Lappen schnell beheben. Viel wichtiger ist das Gefühl eures Kindes, selbst etwas geschafft zu haben. Das ist der Weg zu mehr Selbstliebe und Selbstbewusstsein.

Nicht überpacen

Anders herum gibt es auch übereifrige Eltern, die fast schon zuviel von ihren Kindern erwarten. Sie binden sie früh in die täglichen Aufgaben im Haushalt mit ein und geben ihnen auch im Supermarkt schon kleine Aufgaben an die Hand. Das wird nicht immer alles auf Anhieb klappen. Aber hier sollte dann auch nicht kritisiert, sondern der Einsatz gelobt werden. Auch wenn beim Tischdecken ein Becher zu Bruch geht oder beim Einkauf etwas herunterfällt. Das ist alles kein Drama.

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© Filip Urban (Unsplash)

Wer von den Kleinen mit anpackt, hat Lob verdient. Das ist die richtige Basis, um sich auch andere Aufgaben zuzutrauen und sich nicht entmutigen zu lassen.

Bodyshaming ist ein No-Go

Wie soll ein Kind zu mehr Selbstliebe und Selbstbewusstsein kommen, wenn es von den eigenen Eltern kritisiert wird? Spätestens auf der weiterführenden Schule starten die meisten Kinder ihre erste Versuche in den sozialen Netzwerken. Und werden dort mit falschen Körperbildern und Idealen konfrontiert. Daher sollte Kindern schon von Beginn an vorgelebt und beigebracht werden, dass jeder Mensch einzigartig und besonders ist. Unabhängig von irgendwelchen körperlichen Merkmalen. Sagt nicht „Du bist zu dick“ zu eurem Kind. Oder auch um die Ecke-Botschaften wie „Du solltest mal wieder etwas Sport machen“ sind recht einfach als Kritik am Körper zu entlarven. Sowas kann sich schnell auf dem Selbstwert und die Ausprägung der Selbstliebe auswirken.

Auf dem Weg zu mehr Selbstliebe solltet ihr euren Kindern beibringen, sich selbst zu mögen. Lobt sie nicht nur für die Erfolge, die sie erzielen. Sondern erkennt auch, wenn sie sich besonders viel Mühe geben oder sich intensiv mit einer Sache befassen. Das muss nicht immer in einen Erfolg gipfeln, um positiv bemerkt zu werden.

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