Wenn ich heute in meinen eigenen Familienalbum die Fotos meiner Kindheit angucke, dann gibt es eigentlich kein Bild, auf dem ich nicht mein Kuscheltier im Arm halte. Mein Hase „Bugs Bunny“ war ein wichtiger Begleiter in der Kindergartenzeit und musste mehrfach geflickt werden. Heute, fast 50 Jahre später, wohnt Bugsy zusammen mit anderen Stofftieren im Bett meiner zehnjährigen Tochter. Ihr Favorit ist zwar ein anderes Kuscheltier, aber sie kümmert sich liebevoll um eine ganze Horde. Aber warum ist das eigentlich so?
Der wichtigste Begleiter meiner Tochter ist das weiße Einhorn „Schnulli“. Das trägt diesen Namen, weil es von der Schnullerfee vor der Tür abgelegt wurde. Und das könnte schon eine der Erklärungen sein, warum die Kuscheltiere einen so wesentlichen Platz im Herzen unserer Kinder einnehmen. Denn oft sind sie im Rahmen eines besonderen Ereignisses in das Kinderzimmer eingezogen. Und so verbinden die Kleinen auch ganz besondere Erinnerungen mit ihren felligen Tierchen. Und die Plüschtiere helfen nicht nur beim Einschlafen, sondern sind auch ein guter Freund und ein Tröster bei Sorgen. Denn sie können zuhören und aus Sicht eurer Kinder vielleicht sogar sprechen. Auf jeden Fall sind sie sehr einfühlsam.
Die erste Beziehung
Ab der Geburt seid ihr Eltern die wichtigsten Bezugspersonen für euer Baby. Ihr habt viel Körperkontakt und eine sehr enge Bindung. Aber schon nach ein paar Monaten reduzieren sich oft die Kuschelmomente. Dann kompensieren Kinder diese Abnabelung mit einem Kuscheltier. Wenn sie den Wunsch nach einem vertrauten Kontakt verspüren, dann kann eine Schmuseeinheit mit dem Stofftier helfen. Oder auch ein kleines Gespräch. Denn das Kuscheltier ist immerhin die erste Beziehung, für die sich euer Kind ganz von allein entscheidet.
Im Gegensatz zu dem Spielzeug ist der Teddybär oder das geliebte Kuscheltier ein Freund und ein Vertrauter für euer Kind. Laut Experten handelt es sich um ein Übergangsobjekt. Damit ist ein von eurem Kind selbst gewähltes Objekt gemeint, welches den Raum zwischen dem Kleinkind und den Eltern einnehmen kann. Es ist somit quasi eine Verbindung der phantasievollen Kinderwelt mit der realistischen Erwachsenenwelt. So hilft es den Kindern bei der Ablösung von den Eltern, auch schon im Babyalter.
Mehr als nur der Teddybär
Der Teddybär ist das wahrscheinlich bekannteste Kuscheltier, benannt nach Theodore „Teddy“ Roosevelt, dem 26. Präsidenten von Amerika. So ganz geklärt ist nicht, ob der Name im Nachgang einer Bärenjagd oder durch ein Geschenk der Firma Steiff entstanden ist. Aber das ist auch gar nicht so wichtig. Heute ist die Welt der Kuscheltiere deutlich vielschichtiger. Es gibt kleine und große Tiere, Phantasiewesen, bekannte Fernsehfiguren und noch viel mehr. Nicht immer ist klar, warum euer Kind gerade die Schildkröte, die Gans oder den Fuchs favorisiert. Hauptsache, das Stofftier geht NIEMALS verloren…
Lange Liebe
Die ersten Kuscheltiere werden von Freunden und Verwandten meist schon direkt zur Geburt geschenkt. Oft auch verbunden mit einer Spieluhr. Sollte da noch nicht das passende Lieblings-Stofftier dabei sein, wird es später den Weg zu eurem Kind finden. Entweder als Geschenk oder als eigenen Wunsch. Und dieser Begleiter wird für euer Kind mindestens in der KiTa-Zeit und beim Start in die Grundschule sehr wichtig sein. Bei uns hat die Relevanz auch kurz vor der fünften Klasse immer noch nicht nachgelassen. Das Einhorn „Schnulli“ ist immer noch jeden Abend im Arm der Tochter zu finden und darf auf keinen Fall fehlen.
Verlieren ist verboten
Sollte euer Kind schon mal sein liebsten Stofftier verloren haben, dann kennt ihr das Drama, welches damit losgetreten wird. Damit euch das erspart bleibt, gibt es zwei Möglichkeiten.
1. Doppelt kaufen
Natürlich ist Hasi oder Schnuffi durch wirklich gar nichts zu ersetzen. Aber mal angenommen, ihr habt zufällig ein komplett identisches Exemplar im Schrank. Dann könnt ihr recht sicher sein, den Schmerz des Verlustes ziemlich schnell lindern zu können. Euer Kind wird dem neuen „alten“ Stofftier sicherlich recht schnell eine ähnlich Liebe entgegenbringen wie dem bisherigen Lieblingstier.
2. Regeln definieren
Eine zweite Möglichkeit, den Verlust zu verhindern, sind ein paar Vereinbarungen, die ihr mit eurem Kind trefft. Wenn das Kuscheltier insbesondere zum Einschlafen benötigt wird, dann könntet ihr festlegen, dass das Plüschtier im Bett wohnt. Und eben nicht auf jeden Spielplatzbesuch mitgenommen werden muss. Das sorgt nicht nur dafür, dass ihr nicht ständig waschen müsst. Es verhindert auch den tränenreichen Verlust. Klar, in den Familienurlaub darf das Stofftier natürlich mitkommen. Aber ansonsten sollte es im Kinderzimmer bleiben.
Einlagern, nicht abgeben
Ein Kuscheltier sollte nicht weggeben werden. So war ich doch auch froh, dass mich mein Hase Bugs Bunny bis heute begleitet hat und nun meiner Tochter Freude macht. Daher solltet ihr die abgelegten Spielgefährten nicht weiterverschenken oder wegschmeißen, sondern einlagern. Wenn euer Platz das zulasst. Und wenn es sich wie bei uns um eine Vielzahl von raumeinnehmenden Stofftieren handelt, dann solltet ihr mit eurem Kind besprechen, welche Tierchen in der Kiste landen sollen und welche in Zukunft bei anderen Kindern wohnen dürfen.
Plüschtiere spenden
Wenn eure Kinder über eine große Anzahl an Kuscheltieren verfügt, die irgendwann aus dem Kinderzimmer oder dem Kinderbett verschwinden sollen, dann könnt ihr damit noch Gutes tun. Wichtig dafür ist, dass die Stofftiere sauber sind, am besten also gewaschen. Hier sind ein paar Stellen, bei denen ihr Kuscheltiere spenden könnt:
- Plüsch-Tierheim – Kuscheltiere werden verkauft und Geld an Tierheime gespendet
- kuscheltiere.org – Kuscheltiere werden an bedürftige Kinder weitergegeben
- Kirche – nimmt entweder selbst Spenden an oder nennt Adressen
- Altkleidercontainer – nicht immer erlaubt, Hinweise am Container lesen
- Örtliche Kinderheime – favorisieren Spielsachen, nehmen oft auch Plüschtiere
- Tierheime – freuen sich über ausrangierte Plüschtiere für ihre Vierbeiner
Kinderhilfsorganisationen oder Kindergärten nehmen gebrauchte Stofftiere üblicherweise nicht an. Regional helfen können meist Wohlfahrtsverbände wie Caritas oder das Rote Kreuz. Sucht auf deren Website nach Infos oder ruft dort an, dann bekommt ihr schnell eine Auskunft.
Tipps für den Kauf von einem Kuscheltier
Beim Kauf von einem Kuscheltier solltet ihr unbedingt auf die Qualität achten. Und die könnt ihr nicht immer direkt an der Größe des Tieres ablesen. Denkt nur mal an die Preise, die ihr bei der Losbude auf dem Jahrmarkt gewinnen könnt. Allerhöchste Wertarbeit kann das eigentlich nicht sein. Auf ein paar Dinge könnt ihr achten:
- Material – natürliche Materialien sind viel besser als Kunstfasern
- Schadstoffe – achtet auf schadstoffreie Produkte
- Reinigung – das Stofftier sollte sich gut reinigen lassen
- Gefahr – keine verschluckbaren Kleinteile wie Augen oder Knöpfe
- Größe – zu klein ist schlecht, zu groß aber auch. Es sollte „tragbar“ sein
- Gütesiegel – achtet auf Zertifikate wie TÜV oder GS
Wenn ihr unsicher seid, dann recherchiert online, lest Tests oder Bewertungen. Schließlich wird das Kuscheltier euer Kind wahrscheinlich für eine recht lange Zeit begleiten.
Titelbild © Pezibear (Pixabay)