Der Filmklassiker Jurassic Park wird in diesem Jahr schon 30 Jahre alt. 1993 löste er einen gewaltigen Dino-Hype aus. Auch Daddylicious-Autor Birk Grüling würde gerne einmal einen Park mit echten Sauriern besuchen und einen Triceratops streicheln. Leider ist das nur auf der Leinwand möglich. Doch zum Glück lassen sich mit den neuen Jurassic Park LEGO-Sets wichtige Szenen des Films nachspielen.
Jurassic Park ist sicher kein Kinderfilm. Die offizielle FSK liegt bei 12 Jahren. Bei meinem ersten cineastischen Besuch auf der Insel Nublar war ich allerdings gerade einmal acht Jahre alt. In meine Grundschulklasse ging ein Junge, dessen Eltern es mit der Kindertauglichkeit von Filmen nicht so genau nahmen und ihm regelmäßig neue Action–Blockbuster auf Videokassette kauften. Kurz nach dem offiziellen VHS-Start bekam er auch Jurassic Park. Wir pilgerten zu ihm, um endlich mal Dinos in Action zu sehen. Und ehrlich, mir verschlug es seinem muffigen Kinderzimmer die Sprache.
T-Rex, Triceratops und Brachiosaurus kannte ich bisher nur aus dem Museum und meinen „Was ist Was“–Büchern. Und bei Jurassic Park sahen sie so lebendig, so echt aus. Ohne Übertreibung kann ich sagen, dass ich bis heute eine Gänsehaut bekomme, wenn Paläontologe Alan Grant und seine Kollegin Ellie Sattler zum ersten Mal einen Brachiosaurus beim Weiden sehen. Und ich habe den Film sicher schon mehr als 30-mal gesehen.
Mit diesem Gefühl war und bin ich nicht allein – der Film sorgte 1993 für einen ziemlich Dino-Hype bei Groß und Klein. Es ging so weit, dass plötzlich mehr Forschungsgelder für die Paläontologie bereitgestellt wurden. Kein Wunder: Die Steuergelder werden eben am leichtesten für etwas ausgegeben, dass die Menschen mögen. Auch die Studierenden-Zahlen in den Geowissenschaften gingen deutlich nach oben. Es gab auch mehr Stellen für Doktoranden, die sich mit Fossilien beschäftigten. Besonders stark stieg übrigens der Anteil an Forscherinnen. Bis heute berichten mir Paläontologinnen, mit denen ich als Journalist über ihre Arbeit sprechen, von dem großen Einfluss von Jurassic Park auf ihre Berufswahl.
Mit meinem 6-jährigen Sohn habe ich den Film trotz aller Begeisterung noch nicht gesehen und werde es auch auf absehbare Zeit nicht tun. Jurassic Park ist schließlich ein Katastrophen-Film und keine Dino-Doku. Den T-Rex und die Velociraptoren machte Regisseur Steven Spielberg deshalb auch zu furchterregenden Bestien, die die Parkbesucher erbarmlos jagen. Das ist zwar gut für die Spannung, macht aber überhaupt keinen Sinn. In einer der ersten Szenen taucht ein sehr kranker Triceratops auf. Er wäre die perfekte Beute.
Stattdessen jagt der T-Rex viel kleinere Menschen in einem Auto. Das ist viel mehr Aufwand für viel weniger Fleisch. Und überhaupt: Die Velociraptoren sahen ganz anders aus. Sie waren in Wirklichkeit deutlich kleiner, besaß Federn und ernährten sich von kleinen Dinos und Echsen. Das wusste man auch schon Anfang der 90er Jahre, aber Steven Spielberg fand das zu wenig gruselig für die Kinobesucher.
Aus heutiger Sicht als Vater und Dino-Enthusiast würde ich mir mal einen kinderfreundlichen und unblutigen Jurassic Park-Film wünschen, in dem Dinos mehr als echte Tiere und weniger als Killermaschinen dargestellt werden. Längst wissen wir, dass auch Dinosaurier ein komplexes Sozialverhalten zeigten. Wie „normale“ Tiere kümmerten sich teils liebevoll um ihren Nachwuchs, warben um Partner, lebten in Herden oder gingen eben auf Jagd. Ein Besuch im Jurassic Park sähe damit eher wie eine Safari in Afrika aus. Da versuchen auch die Löwen nicht alle Menschen im Auto zu fressen. Ok, diese Vorstellung wäre vermutlich kein vergleichbarer Kassenschlager geworden, dafür könnte ich diesen Film schon mit meinem Sohn schauen.
LEGO feiert den Jurassic Park mit Dino-Sets
Zum Glück gibt es eine Art „Zwischenlösung“ – und zwar den Jurassic Park im eigenen Kinderzimmer. Zum 30. Geburtstag hat LEGO nämlich Sets zu einigen ikonischen Szenen des Films herausgebracht. Eine meiner absoluten Lieblingsszenen aus dem Film ist die Untersuchung des Kackhaufen des Triceratops. Zur Erinnerung für alle Geht-so-Fans des Film: Paläobotanikerin Ellie Sattler trifft auf ein schon sehr schwaches Triceratops-Weibchen mit Magenverstimmung. Auf der Suche nach Ursachen für die Bauchschmerzen greift sie, ohne zu zögern, tief in einen riesigen Dino-Kackhaufen. Darin findet sie die Spuren giftiger Pflanzen, die vor 66 Millionen noch nicht auf dem Speiseplan der Dreihorn-Gesichter standen.
Mit dem Set Triceratops-Forschung (Artikelnummer 76959) lässt sich diese Szene ziemlich gut nachspielen. Enthalten ist eine wunderschöne Triceratops-Dame mit beweglichem Kopf und bräunlicher Färbung. Dazu gibt es den ikonischen Jurassic Park Ford Explorer. Mit diesem Auto sollten die Besuchenden durch den Park fahren – auf Schienen, vorbei an allen Dino-Gehegen. Im Set enthalten sind außerdem zwei wichtige Film-Charaktere als Minifiguren – Dr. Ellie Sattler mit braunen Flecken auf der Bluse und Chaostheoretiker Ian Malcolm mit getönter Brille und tiefem Ausschnitt samt Brusthaar. Über diese Referenzen freuen sich vor allem ältere Lego-Fans. Natürlich darf auch nicht ein baubare Kackhaufen fehlen, in dem eine giftige Beere versteckt sind. Bausteintisch ist der Kackhaufen sehr gelungen. Insgesamt hat das Set 281 Teile und kostet 52,99 Euro.
Mindestens genauso viel Spaß macht ein etwas größeres und teureres Set der Serie – und zwar die Entdeckung des Brachiosaurus (Artikelnummer 76960). Das Set greift die ikonische Einstiegsszene auf, in der Ellie Sattler und Dr. Alan Grant zum ersten Mal einen majestätischen Brachiosaurus sehen.
Mein absolutes Highlight ist bei diesem Set definitiv der große Brachiosaurus mit beweglichem Hals. Neben einem Parasaurolophus (der fehlt noch, liebes LEGO-Team) habe ich mir diesen Saurier schon länger von LEGO gewünscht. Richtig gut gefällt mir auch der Jeep Wrangler in Rot-Grau. Dieses Auto in dieser Lackierung gehört ohne Frage zu meinen völlig idiotischen Autoträumen und davon gibt es wahrlich nicht viele. In diesem Jeep nimmt Park-Gründer John Hammond seine Gäste mit auf eine erste Tour hinter die Kulissen des Parks und zeigt ihnen die Herden von Pflanzenfressern. Passenderweise sind in dem Set auch drei wichtige Personen aus dem Film enthalten –Dr. Ellie Sattler, Dr. Alan Grant und John Hammond.
Etwas gewöhnungsbedürftig in der Optik ist der Baum, dafür gibt es aber eine Aussichtsplattform, auf der man den Brachiosaurus mit den abnehmbaren Blättern füttern kann. So lässt sich noch eine weitere großartige Szene nachspielen. Alan Grant und die beiden Kinder Lex und Tim Murphy werden dabei von einem Brachiosaurus nach einer Nacht im Baum geweckt. Sie streicheln und füttern den netten Pflanzenfresser, leider hat er eine leichte Erkältung und so landet eine große Portion Dino-Rotz auf dem Paläontologen. Das vielseitige Set hat 512 Teile und kostet 84,99 Euro.
An beiden Sets hatten mein Sohn und ich bisher großen Spaß – der Aufbau ist eine zeitlich sehr überschaubare Angelegenheit, Spaß machen die Fahrzeuge trotzdem. Das Spielen ist umso lustiger – als kleine Inspiration habe ich meinem Sohn die passenden ikonischen Szenen auf YouTube gezeigt. Sie sind schließlich allesamt kinderfreundlich und lassen sich mit den Sets super nachspielen.
Noch ein Tipp zum Abschluss
Bevor ihr mit euren Kindern viel zu früh Jurassic Park schaut, empfehle ich die tolle Dokumentation Prehistoric Planet auf Apple+. Im Stil der großen BBC-Tierdokus werden dabei die neusten Erkenntnisse aus der Paläontologie vermittelt – einiger Jurassic Park Momente inklusive. Wie vor 30 Jahren musste ich mich kurz kneifen und darin erinnern, dass wir hier keine Dokumentation über heute noch lebende Tiere sehen, sondern perfekte CGI-Inszenierungen über Lebewesen, die vor 66 Millionen Jahren ausstarben und heute nur noch in unserem Kinderzimmer zum Leben erweckt werden.