Diese Zahlen liefert die neue Studie der Techniker Krankenkasse „Bleib locker, Deutschland!“. Schaut man bei den Stressauslösern genau hin, zeigt sich: Es ist selten die Arbeitslast im Job allein, die den Stresspegel in die Höhe treibt.
Kritisch wird es, wenn entweder soziale Belastungsfaktoren wie mangelnde – auch finanzielle – Anerkennung, zu wenig Handlungsspielraum und Konflikte mit Kollegen oder dem Chef hinzukommen. Oder wenn aufgrund von privatem Stress der Ausgleich neben der Arbeit fehlt. Dies ist besonders oft bei berufstätigen Eltern der Fall. Steht einem fordernden oder auch monotonen Job ein entsprechender Ausgleich in der Freizeit gegenüber, kann das vieles kompensieren. Besonders wenige von ihnen haben Spaß an ihrer Arbeit und jeder Zweite sagt, dass seine Familie aufgrund des Jobs zu kurz kommt. Beruf, Privatleben und Kinder – da steigt einfach der Nervfaktor.
So sind 71 Prozent der Menschen mit Kindern im Stress – nur 29 Prozent gelingt es, gelassen zu bleiben. Wobei die Kinder selbst gar nicht als größte Belastung empfunden werden. Die hauptsächlichen Stressfaktoren für Eltern sind der Reihenfolge nach: die Arbeit, private Konflikte, die Betreuung der Kinder, hohe Ansprüche an sich selbst sowie finanzielle Sorgen. Auch für ein abwechslungsreiches Privatleben, aus dem sie Energie ziehen könnten, fehlt besonders vielen Gestressten die Zeit. Dabei hat die TK-Umfrage gezeigt: Gerade davon hängt die Lebenszufriedenheit ab!
Nur vier von zehn Erwachsenen mit Kindern sind mit ihrer aktuellen Lebenssituation glücklich und zufrieden. Bei kinderlosen Erwachsenen ist es mehr als die Hälfte (51 Prozent). Es kommt noch dicker: Zehn Prozent der Eltern geben an, dass sie gerne mehr oder etwas anderes aus ihrem Leben gemacht hätten. 40 Prozent der befragten Eltern haben große Probleme mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Frauen gehen an die Luft – Männer in die Kneipe?
Leichte Unterschiede im Entspannungsprogramm sind zwischen Männern und Frauen festzustellen. Für drei Viertel aller Frauen stehen Spaziergänge und Gartenarbeit an der Spitze. Genauso viele Männer sind es, die an erster Stelle ihr Hobby nennen, das sie am besten entspannt. Zur Lektüre greifen zwei Drittel aller Frauen, aber nur 45 Prozent der Männer, um sich zu erholen. Während das Glas Wein oder Bier eher von Männern zur Entspannung genutzt wird – vier von zehn Männern geben dies an –, trifft auf Frauen das Klischee zu: Badewanne und Shopping sind bei vier von zehn der Frauen beliebt, während von den Männern nur etwa halb so viele darin ihre Entspannung finden können.
Unabhängig vom Geschlecht gilt: Wer besonders gestresst ist, verhält sich in Sachen Erholung anders als der Durchschnitt. Zwar nehmen sich immer noch sechs von zehn der häufig Gestressten zur Entspannung Zeit für einen Spaziergang, aber damit liegen sie schon unter dem Durchschnitt der Bevölkerung. Überdurchschnittlich oft sehen die Gestressten dafür das Internet oder Computerspiele als Entspannung an. Mehr als ein Drittel versucht, am Bildschirm Erholung zu finden (für alle Leser von DADDYlicious ist das okay, aber was ist mit dem Rest?). Alarmierend ist wiederum, dass zehn Prozent der häufig Gestressten regelmäßig zu Beruhigungsmitteln greifen.
Wir würden uns hier über ein wenig Feedback freuen und Eure Sicht der Dinge diskutieren. Wie fühlt ihr Euch in Eurer Rolle als Vater, Ernährer, Erzieher und Ehemann? Wie bekommt ihr das Gleichgewicht zwischen Beruf und Familie hin? Wo findet ihr euren Ausgleich von beidem (Ja, ich glaube, Kerle wollen auch mal Abstand von beidem haben)?
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Grafiken: Techniker Krankenkasse