Konifez fetzt! Eine simple und unterhaltsame Spielidee für jedes Alter, die ziemlich süchtig macht. Handgemacht aus Holz, zum Anfassen und ohne (digitalen) Schnickschnack – ein Spiel ganz nach meinem Geschmack also. Heute teste ich für euch ein Produkt meiner Heimat Münster: „konifez“ nennt sich das Spiel, das hier mittlerweile in alle Munde ist. Zu Recht?
Die Spielidee von konifez: einfach, daher gut
Hierzulande ist nur wenigen „Cornhole“ ein Begriff, eine Art Mischung aus Boule, Curling und Wikingerschach, das in den USA schon recht populär ist. Mit konifez bringen zwei Jungs aus Münster eine leicht veränderte und lokal und fair hergestellte Variante dieses Spiels auf den Markt. In aller Kürze: Man wirft mit Maissäckchen, die etwas an Kirschkernkissen erinnern, aus circa sechs Metern auf ein 90×60 cm großes Holzbrett mit einem Loch im oberen Drittel. Einen Punkt gibt es, wenn die Säckchen auf dem Brett liegen bleiben. Im Idealfall gleiten sie über das Brett und sacken in das 15 cm großes Loch ab. Oder man trifft direkt rein. Jeder Lochtreffer gibt drei Punkte.
Ein Punkt oder drei Punkte – das kann sich schon einmal jeder merken. Richtig Spaß macht es dann, wenn man es gegeneinander spielt, am besten eins gegen eins oder zwei gegen zwei.
Der erste Eindruck: macht „Fez“
Wenn man konifez® noch nie gespielt hat, könnte man denken: „Naja, bisschen Säckchenwerfen, was soll daran so spannend sein?!“ Nach ein paar Minuten können aber weder meine Familie noch ich vom Spiel lassen. Der erste Grund: Wenn man sich auch nur ein wenig für Spiele und Sportarten begeistert, die etwas mit Werfen zu tun haben, ist konifez wie für einen gemacht. Der Moment, wenn das Säckchen kräftig auf das Brett klatscht, dann ein Stück weiter gleitet und im Loch absackt – oder man sogar direkt ins Loch trifft – diese Ästhetik hat etwas von einem Volltreffer in den Winkel beim Fußball. Deshalb schallt auch immer wieder ein „Whooooaaaa!“ aus dem Hintergrund. Nicht nur von den zuschauenden Familienmitgliedern und Freunden, selbst vom Gegner.
Grund Nummer zwei: der Wettkampf. Jeder Spieler (oder jedes Team) hat pro Wurfrunde vier Würfe, könnte also theoretisch zwölf Punkte (4×3) holen. Ich werfe mit meinen ersten vier Würfen acht Punkte (2 aufs Brett, 2 ins Loch), mein Sohn trifft zwei Mal aufs Brett, einmal ins Loch, ein Säckchen fällt hinten über das Brett: macht summa summarum fünf Punkte. Da ich die erste Wurfrunde mit 8:5 gewinne, steht es im Gesamtstand 3:0 für mich. Der Gewinner jeder Wurfrunde bekommt die Differenz auf seinen Punktestand gutgeschrieben.
Und da die Lernkurve bei Kids steiler zu sein scheint, gewinnt er die nächste Runde mit 7:2, womit er direkt fünf Punkte einsackt und mit 5:3 in Führung geht. Und wer jetzt nicht mitgekommen ist, soll keine Sorge haben: Die Zählweise hört sich definitiv komplizierter an, als sie ist, und ist auch nach Lust und Laune veränderbar.
Wer als erster die notwendigen elf Punkte für den Sieg eingefahren hat, bleibt allerdings unser Geheimnis.
Die Qualität: schöne Handarbeit
Das Spiel ist simpel und schnell zu lernen, das Spielsystem hat man auch nach spätestens zwei, drei Runden geschnallt – und was sagt die Qualität der Materialien? Die beiden konifez®-Gründer, die aus ihrer eigenen Leidenschaft für das Spiel heraus nebenberuflich gegründet haben, haben sich entschieden, ausschließlich regional, fair und mit nachhaltigen Materialien zu produzieren: Das Spielbrett besteht aus hochwertigem Fichten- und Lärchenholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft und die Stoffsäckchen sind mit Futtermaisresten aus dem Münsterland befüllt. Das Besondere und Schöne an konifez: Sowohl die Bretter als auch die Säckchen werden in einer Werkstatt, die die Inklusion von Menschen mit Behinderung fördert, individuell von Hand angefertigt. Selbst der beige Baumwoll-Turnbeutel, in dem die Säckchen transportiert werden, wird in Münster handbedruckt.
Und ganz unabhängig von diesen Kriterien muss ich sagen: Die Qualität ist absolut überzeugend. Das Spielbrett und die Säckchen sind sauber verarbeitet, richtig wertige Handarbeit. Die Stoffsäckchen wirken sehr robust und liegen mit 400 Gramm gut in der Hand, transportieren kann man sie im mitgelieferten Turnbeutel (junge Hipster werden ihn sicher auch so tragen). Das stabile und hochwertige Holzbrett wiegt rund fünf Kilo und lässt sich gut mit einer Hand im Zielloch tragen.
Kleine Details wie die Metallplakette an der Front, eine Querstrebe, die verhindert, dass direkte Treffer unter dem Brett durchrutschen (erleichtern das Zählen nach den 2×4 Würfen ungemein) oder die robusten Standfüße aus Lärche, die direkten Kontakt mit rauhem oder dreckigem Boden vermeiden, runden das Bild ab. Da gibt es echt nichts zu meckern. Super.
Übrigens: „konifez“ heißt das Spiel in Anlehnung an „Masematte“, eine alte Geheimsprache aus Münster aus dem 18. Jahrhundert. „Koni“ heißt hier „Beutel“ oder „Säckchen“, „Fez“ ist der Spaß. Schöne Idee und auf jeden Fall die bessere Wahl als „Sackspaß“, oder?!
Der Preis: so fair wie das Spiel
Im Online-Shop unter www.konifez.de lassen sich sowohl das Spielbrett als auch die Säckchen einzeln kaufen, für die meisten wird aber das summa summarum günstigere konifez®-Komplett-Paket zum Einstieg ideal sein. Für rund 135 Euro (plus Versand) bekommt ihr das Spielbrett, acht Wurfsäckchen im Baumwoll-Turnbeutel sowie eine laminierte Anleitung, die durch mitgelieferte Holzklammern gleichzeitig als Zähltafel dient.
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Gerade angesichts der Tatsache, dass alles regional, fair und von Hand produziert ist, ein mehr als fairer Preis. Ich habe mal gecheckt: Massenware aus den USA ist zum Teil teurer. Und mit dem jedem Kauf unterstützt man die Integration und Arbeit von Menschen mit Behinderung. Eindeutig ein Alleinstellungsmerkmal von konifez®.
Fazit: nachhaltiger Spaß für die ganze Familie
Den großen Vorteil von konifez sehe ich darin, dass es niemanden ausschließt. Im Selbsttest hat es kaum eine Rolle gespielt, ob Alt gegen Jung, Mann gegen Frau oder Sportlich gegen Unsportlich spielt. Die Wurftechnik hat man nach ein paar Würfen raus und ist schnell angefixt. Und die ganz Kleinen gehen einfach etwas näher ans Brett. Das betonen die Gründer von konifez auf ihrer Website: Egal wie ihr spielt – Hauptsache, es macht Spaß. Damit eignet sich konifez für so gut wie jeden Anlass, bei dem eine Gruppe unterhalten werden möchte, zum Beispiel Familien- und Firmenfeste.
Wir spielen meist mit der Familie im Garten oder – jetzt, wenn es draußen kälter wird – einfach im Hausflur. Dann empfiehlt es sich wegen der Lautstärke allerdings, einen kleinen Teppich unters Brett zu legen.
Alles in allem: Da es sich um ein junges Unternehmen handelt, das komplett lokal, fair und mit nachhaltigen Materialien produziert, dazu noch richtig gute Qualität anbietet und da das Spiel letztlich auch einfach richtig Bock macht, kann ich eine ganz klare Kaufempfehlung aussprechen. Ich habe auf jeden Fall schon eine Idee, wer sich über ein konifez-Spiel als Überraschung unterm Weihnachtsbaum freuen könnte. Aber pssst….;-)
Hier findet ihr noch mehr Spielzeug im Test.
Fotocredits: konifez/daddylicious