Heute lassen wir Gastautor Kevin von Papapi zu Wort kommen. Denn er hat eine spannende Geschichte zu erzählen. Viel Spaß damit.
Kevin von Papapi
Wir sind keine WG. Keine Brüder die noch im Elternhaus leben.
Papa, Papi, Kind – Familie. Ja, das geht.
Wir leben im 21. Jahrhundert. Familie ist bunt. Neben den dollsten Konstellationen der Patchwork Familien gibt es heute auch Regenbogenfamilien.
Regenbogenfamilie?
Mama, Mama, Kind. Oder Papa, Papa, Kind.
Das Leben ist bunt. Familie sowieso.
Mein Mann (Flugbegleiter) und ich (Schauspieler) sind seit 8 Jahren ein Paar. Seit nun fast 2 Jahren verheiratet. Auf dem Blatt heißt es anders. Fühlt sich aber gleich an.
Gut wir dürfen immer noch nicht als Paar adoptieren aber das ist sowieso schwierig. Auch für heterosexuelle Paare.
Sonst ist der einzige Unterschied, der Name. So what?
Unser Leben und unsere Gewohnheiten, die bei einem Flugbegleiter und einem Schauspieler jetzt nicht regelmäßig oder Kindgerecht sind, mussten wir von jetzt auf gleich ändern.
Und es ging. Mit einem elternwerdenden Klick war alles klar. Von jetzt auf Familie.
Wie sind wir also zu einem Kind gekommen?
Viel Liebe im Bett…hat nicht geholfen.
Seit 1 1/2 Jahren lebt bei uns der mittlerweile 5 Jahre alte Timmy. Er ist unser (Pflege) Sohn.
Oje. Pflegefamilie. Das ist doch hart? Und hergeben muss man die Kinder doch auch wieder. Das wäre nichts für mich.
Genau so haben wir am Anfang auch gedacht – Dann haben wir uns informiert.
Die Zeiten haben sich geändert.
Pflegefamilien werden stärker gesucht denn je.
„Pflegeeltern auf Dauer“ nennt sich unsere Form der Pflegeelternschaft.
Ein Gericht hat in unserem Fall entschieden, dass Timmy „auf Dauer“, heißt bis zur Verselbstständigung, bei uns bleibt.
Er ist unser Sohn. Punkt.
Ja, er hat eine Mutter. Wir wünschen uns, das Kontakt zur Mutter entsteht. Denn sie ist seine Mutter.
Dann wären wir wie jede andere Patchwork Familie. Timmy lebt bei uns und sieht seine Mutter regelmäßig.
Ich wünsche es mir. Für ihn.
Und alle Probleme, die gerade in euren Köpfen herum spuken sind Bull… Entschuldigt mein französisch.
Denn sie können in jeder Familie auftreten.
Seid November 2016 schreibe ich einen Blog. papapi.de. Dort erzähle ich über unsere Familie.
Und durch den Blog schreiben mich viele Menschen an.
Mütter deren Väter ihre Kinder nicht sehen wollen. Sogar verleugnen.
Kinder die zwischen Eltern pendeln müssen, Erwachsene die selber Pflegekinder waren und Erwachsene die von zwei Vätern großgezogen wurden.
Merkt ihr es? Wir sind eine völlig normale Familie.
Probleme treten in jeder Familie auf. Unterschiede machen nicht die Konstellationen, sondern die Menschen. Denn wir sind alle unterschiedlich.
Es ist einfach nur das größte Glück. Einem Kind, das kein gutes Start Los gezogen hat, die Chance auf ein besseres Leben zu geben ist wundervoll. Und die Entwicklung zu sehen, die Timmy seit er bei uns ist, zurückgelegt hat, ist Wahnsinn. Atemberaubend.
Jeder sagt, er habe so großen Respekt vor dem was wir tun. Wir täten etwas so Wundervolles.
Ja, vielleicht. Aber (und ich weiß das klingt jetzt pathetisch und abgeschrieben) Timmy macht unser Leben zu etwas Wundervollem. Zu einfach mehr.
Und wisst ihr was? Das werden ALLE Eltern sagen. Und ALLE Eltern leisten etwas wundervolles und verdienen Respekt.
Denn sie setzen Leben in die Welt.
Manchmal geht etwas schief. Das Leben kann ungerecht sein. Dann muss ein Kind aus der „Herkunftsfamilie“ heraus genommen werden. Das ist für alle Beteiligten fies.
Mit diesem Umstand muss man als Pflegeeltern umgehen. Das sollte man sich zutrauen. Aber man wächst auch hinein.
Und wir wachsen ja bekanntlich mit unseren Herausforderungen. Glaubt mir, dass stimmt.
Auf meinem Blog Papapi und auf Instagram nehme ich Euch mit, erzähle und berichte von unseren Ausflügen, Erlebnissen und Besonderheiten unserer Pflegefamilie, aber auch über den alltags Wahnsinn einer völlig normalen Familie.
Wir danken Dir, Kevin, für den spannenden Einblick und wünschen Euch nur das Beste!