Aktuell gibt es eine große Welle rechtsradikaler Hetze. Viele Flüchtlinge suchen in unserem Land Schutz von politischer, religiöser Verfolgung oder Sie fliehen aus Kriegsgebieten, in denen ein Leben ohne Angst um das eigene nicht mehr möglich ist. Kleine Kinder, Väter, Mütter. Das ruft die braune Suppe auf den Plan, ihre Propaganda verstärkt online zu verbreiten. Gerade die junge Generation ist dafür empfänglich. „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“, der Medienratgeber für Familien, warnt davor, dass oft gerade junge User angesprochen werden. Eltern sind in der Pflicht, über Fremdenfeindlichkeit aufzuklären und Propaganda aufzudecken.
Rassistische und ausländerfeindliche Inhalte im Netz nehmen zu, so das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz (LfV). Dies gehe einher mit einer „spürbaren Intensivierung verbalradikaler Äußerungen“. Insbesondere Facebook sei ein Ort, wo User rechtsextremes Gedankengut verbreiten. Mit moderner Erscheinung sowie versteckten Botschaften ködern rechte Gruppen gerade Kinder und Jugendliche. Die Moderatorin Anja Reschke fordert einen „Aufstand der Anständigen“.
Hetze gegen Flüchtlinge
Rechtsextreme unterwandern die Diskussion in Foren, Blogs oder sozialen Netzwerken zum Umgang mit Flüchtlingen, aber auch zu Themen wie Umwelt- und Tierschutz sowie Kindesmissbrauch, um rechte Parolen zu streuen. Als scheinbar „besorgte Bürger“ nutzen sie diffuse Ängste, verbreiten verzerrte und falsche Informationen und schüren Vorurteile und Hass. Zudem wird auch in Onlinespielen rechtes Gedankengut verbreitet, über Nutzernamen wie Adolf oder Sturmführer, Spielergilden wie Wehrmacht oder Landser sowie die begleitenden Chats innerhalb dieser Gilden. Weitere Mittel sind Videos oder Musik mit rechten Parolen, die online verbreitet werden. Die vermeintliche Anonymität im Netz senkt die Hemmschwelle: Der Übergang von politisch extremer Äußerung bis zum Aufruf zu direkter Gewalt gegen Flüchtlinge wird fließender.
Achtsam sein und aufklären
„Medien sozialisieren Kinder, prägen Einstellungen und ihr Verhalten. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder aktiv im Netz begleiten, über rechte Parolen und Zeichen aufklären und bei Problemen ein offenes Ohr haben“ empfiehlt SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer. So hat das Kind genügend Vertrauen, sich mitzuteilen, wenn es auf ungeeignete Inhalte oder Personen im Netz trifft. Erfahren Eltern, dass ihr Kind mit fremdenfeindlichen Beiträgen konfrontiert wurde, sollten sie sich diese zeigen lassen, darüber sprechen und diese melden. „Ein kritischer Blick hilft, rechte Propaganda zu entlarven und sich dagegen zu wehren“, so Langer.
Wie könnt ihr eure Kinder vor Rechtsextremismus im Netz schützen?
1. Quellen kritisch prüfen:
Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, Websites sowie Profile und Seiten in sozialen Netzwerken kritisch zu prüfen, auch Freundschaftsanfragen. Die Polizei bietet online eine Übersicht zu rechten Symbolen und Zeichen.
2. Propaganda entlarven:
Nicht jeder menschenfeindliche Beitrag ist als solcher offensichtlich. Prüfen Sie gemeinsam die Quellen vermeintlicher Informationen zu Überfremdung, Deutschenhass, Flüchtlingsströmen etc. und ziehen Sie alternative Informationen heran.
3. Hassparolen melden:
Rechtsextreme Inhalte können gegen deutsches Recht oder die Geschäftsbedingungen der Dienste verstoßen und sollten gemeldet werden. Ansprechpartner sind Beschwerdestellen wie www.jugendschutz.net, www.internet-beschwerdestelle.de oder www.i-kiz.de. In Netzwerken können Sie Inhalte bei den Betreibern melden. Als Beweise dienen Screenshots und Notizen zu Datum, Uhrzeit, Nickname etc.
4. Informieren und thematisieren:
Wenden Sie sich an die Schule oder an Beratungsstellen, wenn Ihr Kind vermehrt mit rechten Parolen konfrontiert wird. Beratung bieten Portale wie www.online-beratung-gegen-rechtsextremismus.de oder www.hass-im-netz.info. Diese sind kostenlos, anonym und streng vertraulich.
5. Sensibilisieren und schützen:
Verdeutlichen Sie Ihrem Kind durch einen Perspektivwechsel, welches menschenfeindliche Weltbild hinter rechten Allgemeinplätzen steht: „Was wäre, wenn Du flüchten müsstest und Dich niemand willkommen heißt?“ Stärken Sie das das Selbstvertrauen des Kindes, damit es sich leichter von gefährdenden Inhalten und Personen distanzieren kann. Verzichten Kinder auf die Angabe privater Informationen können Rechte weniger leicht Rückschlüsse auf Namen, Wohnort oder Schule ziehen und Personen im Netz oder im realen Leben bedrohen.
Titelbild © Priscilla Du Preez (Unsplash)