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5 Tipps zum Schreiben lernen – So fördern Eltern eine schöne Handschrift der Kinder

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Im derzeit herrschenden Bildungssystem hat sich der Schwerpunkt weg von der Vermittlung der Schreib- und Schönschrift hin zur digitalen Kompetenz verlagert. Dies ist häufig auf Lehrplanänderungen zurückzuführen, welche den Schwerpunkt auf Fähigkeiten legen, die in einer technologieorientierten Welt als wichtiger erachtet werden.

Infolgedessen erhalten Schülerinnen und Schüler möglicherweise nicht das gleiche Maß an Unterricht zur Entwicklung einer schönen Handschrift, wie es ihre Elterngeneration vielleicht noch erlebt haben mag. Hier finden sich hilfreiche Tipps, wie man die eigenen Kinder bei der Ausbildung einer schönen Handschrift effektiv unterstützen kann.

Tipp #1: Interesse für Schönschrift wecken

Um eine gewisse Begeisterung für Schönschrift zu entfachen, empfiehlt es sich, handschriftlich verfasste Notizen oder einzelne Wörter an exponierter Stelle im Sichtfeld des Kindes zu platzieren. Auch Beschriftungen unterschiedlicher Möbelstücke und Gegenstände im Haus können dabei behilflich sein.

Im Zuge dessen sollte man auch im Alltag auf Schönschrift aufmerksam machen. Es kann schon reichen, das Kind auf ein entsprechendes Ladenschild oder Poster mit Wertschätzung für den ästhetischen Wert der Schrift hinzuweisen. Dadurch verinnerlichen Kinder den der Eltern vorgelebten Enthusiasmus gegenüber schöner Handschrift.

Ohnehin ist es von Vorteil zu berücksichtigen, dass man als Vater oder Mutter automatisch die Rolle eines Vorbilds für die eigenen Kinder einnimmt. Daher sollte man auch bei sich selbst auf eine schöne Handschrift Wert legen und dies auch offen demonstrieren. Dies kann dazu beitragen, dass die jüngere Generation zu einer ähnlichen Leidenschaft angeregt wird.

Auch kindliche Fragen, die sich auf Buchstaben oder verschiedene Handschriften beziehen, sollte man ernst nehmen und gewissenhaft beantworten. So kann das Interesse an Schönschrift maßgeblich gefördert werden.

Eine schöne Handschrift ist auch im digitalen Zeitalter wichtig.
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Tipp #2: Spielerische Schreibübungen als gemeinsame Aktivität

Übung macht den Meister. Dies gilt auch für die Handschrift. Macht man daraus eine gemeinsame Aktivität, im besten Fall auch auf spielerische Weise, fällt es Kindern meist leichter, am Ball zu bleiben.

Dabei muss nicht immer das Reproduzieren von Buchstaben per se geübt werden. Die Schrift von Kindern profitiert auch maßgeblich vom Training verschiedenster Fähigkeiten mit Stift und Papier.

Dazu kann zum Beispiel eine Rennbahn auf ein Stück Papier gemalt werden. Darauf kann man dann gemeinsam mit dem Kind mittels eines Stiftes um die Wette fahren. Dadurch werden die schreibspezifischen Bewegungsabläufe mit einem Stift in der Hand geübt.

Eine weitere Option wäre es, ein Blatt Papier zusammen zu knüllen und anschließend wieder zu entfalten. Auf der daraus entstandenen Berglandschaft kann das Kind nun die entstandene Gebirgskette mit dem Stift nachfahren.

Doch auch Formen, Zahlen und einzelne Wörter wie beispielsweise Namen können darauf vermerkt werden. Hierbei wird in jedem Fall die korrekte Stifthaltung und Druckdosierung geübt und gefördert.

Der konkrete Schreibprozess kann ebenso spielerisch aufbereitet werden. Dazu kann man beispielsweise nach einer Melodie, die dem Kind gefällt, suchen und anhand dieser einzelne Buchstaben und Wörter oder ganze Sätze im gleichmäßig rhythmischen Verlauf ordentlich notieren. Dies fördert auf Dauer das flüssige Schreiben in schöner Handschrift.

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© Santi Vedrí (Unsplash)

Tipp #3: Den richtigen Stift für eine schöne Handschrift auswählen

Essentiell für ein schönes Schriftbild ist es, den passenden Stift zu finden. Andernfalls haben vor allem Kinder als Anfänger oftmals Probleme damit, locker und ordentlich zu schreiben. Ein geeigneter Stift sollte daher nicht schmieren, keine Druckstellen an den Fingern verursachen und generell gut in der Hand liegen.

Bleistifte sind bei Lehrpersonen meist eher unbeliebt, können sich aber zumindest anfangs beim Üben als hilfreich erweisen, da sie sich einfach ausradieren lassen. Für Anfängerinnen und Anfänger bieten sich vor allem die Stärken HB oder B an.

Einen ähnlichen Vorteil bieten Tinten- und Gelroller. Diese verfügen in den meisten Fällen ebenso über eine Radierfunktion. Allerdings sind sie meist leider auch recht anfällig dafür, stark zu schmieren.

Weniger häufig schmieren Kugelschreiber. Diese können jedoch gerade für Schreibanfängerinnen und -anfänger herausfordernd sein und zu einem unsauberen Schriftbild führen.

Am leichtesten schreibt es sich mit breiten, weichen Federn. Daher sind für den Erwerb von handschriftlichen Fertigkeiten oder die Verbesserung des Schriftbilds meist Füller die beste Wahl. Tipp: Ein hochwertiger Füller mit persönlicher Gravur stellt zudem das ideale Geschenk zur Jugendweihe oder zur Konfirmation des Kindes dar.

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Foto© Aaron Burden (Unsplash)

Tipp #4: Feinmotorische Fähigkeiten fördern

Die Feinmotorik betrifft die kleinen Muskeln in den Händen und Fingern. Die gezielte Förderung dieser Fähigkeiten hilft Kindern, jene Kraft und Koordination zu entwickeln, die notwendig ist, um Schreibinstrumente wie Bleistifte und Kugelschreiber ordentlich zu halten und zu kontrollieren.

Ohne ausreichende Kraft kann es Kindern schwerfallen, das richtige Maß an Druck auszuüben, was zu Ermüdung oder Schwierigkeiten beim Schreiben führen kann. Eine Verbesserung der Feinmotorik ermöglicht dementsprechend bessere Buchstabenbildung, größere Abstände und eine insgesamt schönere Schrift.

Zu den einfachsten Übungen, durch welche sich feinmotorische Kompetenzen fördern lassen, zählt zum Beispiel das Ausschneiden unterschiedlicher Formen entlang einer vorgezeichneten Linie. Dies trägt positiv zur Hand-Augen-Koordination bei und ermöglicht ein flüssigeres Schreiben.

Ebenso effektiv ist das saubere Ausmalen diverser Formen und Personen-/Tierbilder in verschiedenen Farben. Das präzise Malen innerhalb der vorgegebenen Linien begünstigt die Fähigkeit der Kinder, jene kleinen, kontrollierten Bewegungen auszuführen, die für die ordentliche Ausformung von Buchstaben und Zahlen erforderlich sind.

Wem der Sinn nach ein wenig mehr Herausforderung steht, der kann sich an Origami versuchen. Dabei wird Papier präzise in verschiedene Figuren gefaltet, was die Feinmotorik und die Hand-Augen-Koordination stärkt. Diese Fähigkeiten sind für das Schreiben unerlässlich, da sie die Fähigkeit eines Kindes verbessern, einen Stift zu kontrollieren und Buchstaben ordentlich abzubilden.

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© Aaron Burden (Unsplash)

Tipp #5: Eine positive Fehlerkultur schaffen

Handschrift ist eine Fähigkeit, die wiederholtes Üben erfordert. Wenn Kinder Fehler machen, können sie dadurch Rückschlüsse ziehen, in welchen Bereichen sie sich verbessern sollten. Indem sie es anschließend erneut versuchen, festigen sie mit der Zeit die geübten Bewegungsabläufe, was für eine saubere und leserliche Handschrift unerlässlich ist.

Wenn Kinder das Gefühl haben, dass Fehler von ihrem Umfeld nicht toleriert werden, können sie Angst vor dem Schreiben bekommen. Das Zulassen von Fehlern schafft daher auch beim Schreibtraining eine entspanntere Umgebung, in der sie sich auf die Verbesserung ihrer Fähigkeiten konzentrieren können, anstatt sich vor dem Versagen zu fürchten.

Es ist daher wichtig, dass man den eigenen Kindern positives Feedback gibt und ihre Bemühungen lobt, unabhängig vom Ergebnis. Bei auftretenden Fehlern sollte man dementsprechend Chancen zur Verbesserung hervorheben und große Fortschritte anerkennen, um das Vertrauen der Kinder in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.

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