Erziehung

Sicheres Internet für Kinder – 11 Tipps für Eltern und Mediennutzung

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Gestern haben wir mit Tipps und Tricks über die richtige Mediennutzung von Kindern berichtet. Heute wollen wir Euch ein paar interessante Infos in Sachen Internet geben. Denn das Internet bietet so einiges, was für Kinderaugen nicht bestimmt ist. Parallel birgt es Gefahren für den eigenen Rechner oder das Risiko Geld für Dinge und Dienstleistungen auszugeben, die nicht gewünscht sind.

Der aktuellen JIM-Studie zufolge sind die zwischen 12- und 19-Jährigen im Durchschnitt jeden Tag knapp drei Stunden online. Immer mehr Jugendliche nutzen Smartphones, um ins Netz zu kommen (2013: 73%). Für Jugendliche ist das Handy bei der Internetnutzung heute dementsprechend also fast genauso relevant wie der Computer oder das Laptop (83%). In vielen Familien sorgt die Dauerpräsenz von Handys immer wieder für Diskussionen. In zahlreichen Schulen werden Handys bereits offensiv im Unterricht genutzt. Doch auch Probleme wie Handysucht, Sexting und Cybermobbing sind heute überall ein Thema.

Antworten zum Thema „Sicheres Internet“ bietet die EU-Initiative „klicksafe“. Eltern, Pädagogen, Lehrer, Erzieher, Jugendbetreuer und Sozialpädagogen finden hier wichtige Informationen, wie Kinder und Jugendliche verantwortungsvoll mit dem Internet umgehen können. Mit dem neuen Angebot klicksafe für Kinder werden auf der Webseite in Kooperation mit dem Internet-ABC e.V. jetzt auch junge Internetnutzer angesprochen. Mit einer großen Auswahl an sicheren Kinderseiten und den Internet-ABC-Surftipps hält die Webseite konkrete Hilfestellung und Informationen für den verantwortungsvollen Umgang mit dem World Wide Web bereit.

Spiel und Unterhaltung bieten die „Klick-Tipps“ sowie die empfohlenen Seiten unter der Rubrik „Netz für Kinder“. Und für die ganz jungen Einsteiger sind die Inhalte und Surftipps des Internet-ABC eine wichtige Informationsquelle.

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Damit das Abenteuer Internet nicht für böse Überraschungen sorgt, haben wir ein paar Tipps für Eltern gesammelt:

1. Kinder unterstützen, in die Medienwelt hineinzuwachsen
Kinder müssen den richtigen Umgang mit dem lnternet erlernen. Sie brauchen die Unterstützung von Eltern und Pädagogen, um in die Medienwelt hineinwachsen zu können. Für Kinder im Grundschulalter genügt ein überschaubares Angebot an Spiel- und Lernwebseiten, die immer wieder angesteuert werden können. Auch Netzführerscheine und pädagogisch aufbereitete lnternetabenteuer unter www.internet-abc.de ermöglichen dem Nachwuchs spielerisch das Internet zu erkunden.

Mit dem Ende der Grundschulzeit sind die meisten Kinder so kompetent, dass sie sich freier im Netz bewegen können. Machen Sie lhr Kind deshalb mit Bookmarks, Favoriten, Lesezeichen vertraut und führen Sie es auch an „Erwachsenensuchmaschinen“ heran. Zusätzliche Sicherheit bietet die Installation einer speziellen Filtersoftware. Einen Überblick über Jugendschutzfilter findet Ihr hier. Kein Filterprogramm garantiert völlige Sicherheit und auch harmlose lnhalte können ausgefiltert werden.

2. Benutzerkonto und Startseite einrichten
Richtet Eurem Kind auf lhrem Computer ein eigenes Benutzerkonto mit eingeschränkten Zugriffsrechten auf System- und Programmeinstellungen ein. Dort könnt ihr dann auch den Browser kindgerecht einstellen. Wählt am besten eine Suchmaschine für Kinder oder die Lieblingsseite lhres Kindes als Startseite aus. Mit meine-startseite.de kann sich Euer Kind seine Startseite nach den eigenen Interessen zusammenstellen. Die lnhalte stammen von geprüften Kinderseiten und werden regelmäßig aktualisiert.

3. Favoriten- oder Positivlisten erstellen
Für jüngere Kinder solltet Ihr die Anzahl der Webseiten, die im Internet „angesurft“ werden können, unbedingt begrenzen. Direkt im Browser könnt Ihr entweder ausgewählte Webseiten zu der Favoriten- bzw. Lesezeichenliste hinzufügen oder selbst „Positivlisten“ erstellen. Eingabefehler, die zu ungewollten Ergebnissen führen, werden so vermieden. Klickt dabei nur die Seiten an, die zum Alter und zu den lnteressen des Kindes passen. Wenn Ihr zusammen mit Euren Kids weitere interessante Links sammelt, wird die Auswahl umfangreicher und lhr Kind lernt in kleinen Schritten mit dem lnternet umzugehen.

4. Suchmaschine im Browser ersetzen
Lasst Eure grundschulpflichtigen Kinder noch nicht mit Erwachsenen-Suchmaschinen suchen, wenn sie alleine im Internet unterwegs sind. Ersetzt deshalb die voreingestellte Standardsuchmaschine im Browser durch eine spezielle Kindersuchmaschine. Dann lernen die Kinder diese Suchroutine kennen, kommen aber nicht mit problematischen Suchergebnissen in Berührung. Kindersuchmaschinen bieten mehr als bloße Linkempfehlungen. Neben aktuellen Nachrichten, Spielen oder Lern-Infos werden spezielle Informationen für Kinder angeboten.

Bei einigen Browsern lässt sich die browsereigene Suchmaschinenauswahl mit wenigen Klicks anpassen. Eine Anleitung findet Ihr unter www.surfen-ohne-risiko.net. Der Kinderserver bietet Kindern die Möglichkeit, sich in einem sicheren Surfraum zu bewegen. Er basiert auf geprüften Webseiten der bekanntesten Kindersuchmaschinen.

5. Auf Werbung achten
Auch wenn Eure Kinder sich für Serienhelden, Stars oder Sammelkarten interessieren: Achtet darauf, dass kommerzielle Angebote, die auf Werbung setzen, nicht überhand nehmen. Wählen Sie in erster Linie werbefreie Seiten aus oder solche, auf denen Werbung eindeutig gekennzeichnet ist. Das ist zwar schwierig, aber wichtig, da Kinder Werbung und redaktionellen lnhalt noch nicht unterscheiden können. Ad-Blocker wie Ad-Block plus helfen hier Abhilfe, da Sie in der Regel die Werbeflächen ausblendet. Aber auch hier ist eine 100-prozentige Sicherheit nicht immer gewährleistet.

6. Sparsam mit den eigenen Informationen umgehen
Oft wird man im lnternet zur Herausgabe privater Daten wie Namen und Adresse etc. aufgefordert. Macht Euren Kindern unbedingt klar, dass es wichtig ist, nicht alles von sich zu erzählen. lm „wirklichen Leben“ sollte Euer Kind ja auch nicht einem Fremden alles mitteilen, nur weil es danach gefragt wird. Gewinnspiele, Hausaufgabenseiten oder Klingeltonabonnements etc. verlocken schnell zur Herausgabe persönlicher Daten. Deshalb solltet Ihr grundsätzlich darauf bestehen, dass Euer Kind vorher abklärt ob es in Ordnung ist, persönliche Daten abzugeben.

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© Compare Fibre (Unsplash)

Regeln sind vor allem bei der Kommunikation im Netz wichtig. Für die Weitergabe von Daten (bspw. im Sozialen Netzwerk) solltet Ihr Regeln festlegen. Namen, Adresse, Telefonnummern und Fotos dürfen nur nach Absprache mit Euch weitergegeben werden. Kinder sollten sich nie ohne Ihre Erlaubnis und eine zuverlässige Begleitung mit einer Online-Bekanntschaft treffen.

7. Kommunikation im Chat sicherer gestalten
Jüngere Kinder sollten sich ausschließlich in moderierten Chats aufhalten. Dort gibt es eine Chat-Aufsicht, die diskriminierende und beleidigende Beiträge sowie sexuelle Belästigungen verhindert. Sucht die moderierten Chats gemeinsam aus und sprecht mit Eurem Kind über Erlebnisse im Chat. Empfehlenswerte moderierte Chats und wichtige Sicherheitsregeln beim Chaoten findet Ihr unter www.chatten-ohne-risiko.net.

8. Glaubwürdigkeit einer Quelle prüfen
Regt Eure Kinder dazu an zu prüfen, wie vertrauenswürdig lnhalte im Internet sind und wie glaubwürdig ein Anbieter ist, z.B. indem sie durch das Impressum herausfinden, wem die Webseite gehört. Helft dem Nachwuchs zu erkennen, wie viel Wahrheit und Glaubwürdigkeit hinter einer Quelle steckt, welche Ideologien und lnteressen hinter einem Angebot stehen und wie man sich damit auseinandersetzen muss.

9. Internet- und Computerspielsucht
Computer und lnternet gehören heute zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen. Problematisch wird es, wenn Computer und lnternet andere Dinge, wie Hobbys oder Schule in den Hintergrund drängen. Versucht, den Aufenthalt am PC durch zeitliche Vereinbarungen oder das Aufzeigen von Alternativen einzuschränken. Unterstützt eine ausgeglichene, sinnvolle Computer- und lnternetnutzung, bspw. für Recherchearbeiten bei Hausaufgaben!

10. Urheberrecht beachten
Musikstücke, Fotos, Filme, Grafiken und Texte, die im lnternet zu finden sind, werden durch Urheberrechte geschützt, d.h. sie dürfen nur mit Erlaubnis der Rechteinhaber verwendet werden. Solche lnhalte illegal aus dem Internet herunterzuladen, kann strafrechtlich verfolgt werden. Jeder Mensch hat ein „Recht am eigenen Bild“. Wenn man Fotos oder Videos, auf denen andere Menschen zu sehen sind, online stellen möchte, müssen diese vorher ihr Einverständnis dazu geben.

11. Offene und faire Kommunikation
Beunruhigend ist der rasante Anstieg von Mobbingfällen im Social Web. Opfer von Cyber-Mobbing können per SMS beleidigt, durch gemeine Filmereien mit dem Handy schikaniert oder in lnternetforen oder im Sozialen Netzwerk bloßgestellt werden. Mehr lnformationen zu „Cyber-Mobbing“ erhaltet Ihr unter www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing

Mobbing bei Kindern findet insbesondere im Internet statt
© Adem AY (Unsplash)

EU-Initiative klicksafe ruft auf! Safer Internet Day!

Mehr Sicherheit im Netz: Weltweit rückt der Safer Internet Day am 11. Februar das viel diskutierte und aktuelle Thema in den Fokus. In diesem Jahr gibt es den Aktionstag bereits seit zehn Jahren. In Deutschland ruft wieder die EU-Initiative klicksafe Schulen, Organisationen, Medien und Unternehmen zum Mitmachen auf: Mehr Informationen darüber, wie man sich aktiv beim Safer Internet Day beteiligen kann, bietet die Online-Plattform www.klicksafe.de. Unter allen registrierten Teilnehmern verlost klicksafe attraktive Sachpreise.

Die Entwicklung des Internets ist unaufhaltsam, das Netz ist allgegenwärtig: Nicht zuletzt durch die rasant zunehmende Verbreitung von Smartphones und Tablets sind auch Kinder und Jugendliche inzwischen überall und jederzeit online. Eltern und Pädagogen stehen hier vor immer neuen Herausforderungen. Und so fragen die Initiatoren bei der Europäischen Kommission zum Jubiläum des Safer Internet Days: Was wünschen wir uns für ein besseres und sicheres Internet?

Unter klicksafe.de kann jeder seine Vorschläge (z.B. Ideen für ein besseres Internet) oder eigenen Aktionen zum Safer Internet Day (z.B. Projekttage an der Schule, Sonderberichterstattung in den Medien, Online-Aktionen) anmelden. Unter allen Teilnehmern, die ihre Veranstaltung oder Aktion über das Online-Formular auf der klicksafe-Webseite (www.klicksafe.de/sid) bis Ende Januar registrieren, verlost klicksafe attraktive Sachpreise.

klicksafe (www.klicksafe.de) ist eine Initiative im Safer Internet Programme der Europäischen Union für mehr Sicherheit im Internet. klicksafe wird gemeinsam von der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz (Koordination) und der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen umgesetzt.

klicksafe ist Teil des Verbundes der deutschen Partner im Safer Internet Programme der Europäischen Union. Diesem gehören neben klicksafe die Internet-Hotlines internet-beschwerdestelle.de (durchgeführt von eco und FSM) und jugendschutz.net sowie die Nummer gegen Kummer (Helpline) an.

Titelbild © Kelly Sikkema (Unsplash)

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1 Comment
  • Jessi
    Jessi
    27. Februar 2014 at 09:08

    Ist das Kind erst mal in der Pubertät, hilft der Internetschutz oft nicht mehr. Schnell haben die lieben „Kleinen“ raus, wie man Sperren umgeht. Und nun? Alles steht ihnen offen. Auch das, was noch nicht wirklich für ihre Augen gedacht ist. Oder was man sich auch für später aufheben sollte. Was hilft?
    Reden, reden, reden. Auf Einsicht und Vertrauen bauen. Unerlässlich dafür ist jedoch, dass euer Kind ein Vertrauen zu euch aufgebaut hat. Dass es weiß, es kann auch über heikle Themen mit euch sprechen, ohne den moralisch erhobenen Zeigefinger zu ernten. Dass es sicher ist, dass ihr das Kind ernst nehmt und ihm verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet zutrauen. Dass ihr ihm auch Freiraum zugesteht.
    Und all das klappt nur dann, wenn ihr diese Basis bereits Jahre vor der Pubertät legt. Sprich: reden, Vertrauen leben und Raum für eigene Entscheidungen gewähren. In jedem Alter!

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