Auf jeder Gondel der Asitz-Kabinenbahn klebt ein anderer Name – Ulrike & Thorsten, seit 25 Jahren Gast in Leogang, Patrick, Werner, Kirsten und viele andere mehr: Sie alle kommen seit über 25 Jahren nach Leogang im Pinzgau. „Es gibt viele Stammgäste bei uns“, heißt es überall. „Die wer’n scho wiss’n, warum“, sagt der Bürgermeister. Wir wissen es jetzt übrigens auch, denn wir haben es ausprobiert.
Hotel Löwe Leogang
Wir sind das erste Mal hier. Auf der Suche nach dem Domizil für den jährlichen Skiurlaub wurden wir angelockt von einem Angebot, das die Skiregion Leogang-Saalbach-Hinterglemm allen anreisenden Familien ab der zweiten Märzhälfte macht: Kauft ein Elternteil mindestens einen Viertages-Skipass, bekommen Kinder bis 15 Jahre ihren umsonst dazu. Bei vier Kindern ein guter Grund, die Osterferien dort zu verbringen. Und damit nicht genug, denn wer über saalfelden-leogang.com bucht und dort die Skipauschale „Kids zum Nulltarif“ wählt, kann zwei Kinder im Zimmer der Eltern kostenlos unterbringen. Da wir für diese Aktion zu viele Kinder haben, buchen wir privat und dürfen feststellen, dass auch im „Hotel Löwe – lebe frei“ alle unsere vier Kinder ab Mitte März nur die Hälfte kosten.
Wir schlagen zu und werden nicht enttäuscht: Das Vier-Sterne-Haus ist der ideale Ort, um mit Kindern Skiurlaub zu machen: Jeden Morgen stärken wir uns an einem Frühstücksbüfett, das keine Wünsche offen lässt, danach bringt uns der Hotel-Shuttle zur Steinbergbahn, von wo aus wir in den großen Skizirkus mit 270 Pistenkilometern einsteigen, am Nachmittag entspannen die Erwachsenen ihre beim Skifahren verausgabten Glieder im neuen Erwachsenen-SPA im 5. Stock, während die Kinder im Family-SPA im Untergeschoss schwimmen und ebenfalls saunieren können.
Am Abend verwöhnen uns Küche und Service mit fünf Gängen und wer dann noch Kraft hat, kann in der Lions-Bar den Tag ausklingen lassen. Wir hatten die Kraft nicht mehr, lagen jeden Abend zeitgleich mit den Kindern früh im Bett, um am nächsten Morgen wieder auf die Piste zu können.
Skifahren in Leogang
Tiefschneehänge und Buckelpisten, Firnfelder und Snowtrails, der Skizirkus ist zum x. Mal in Folge unter die Top Ten der österreichischen Skigebiete gewählt worden. Am ersten Tag gleich machen wir uns von Leogang auf, über Asitz und Polten hinüber nach Saalbach; Wir fahren die blaue, ewig lange Abfahrt vom Schattbergexpress runter und ziehen unsere Bögen bis nach Hinterglemm. Zu spät erst kapieren wir, dass wir es nicht mehr zurück nach Leogang schaffen, sondern in Saalbach hängengeblieben sind.
Noch glauben wir, dass uns ein Skibus zurück ins Hotel bringt, werden aber bald eines Besseren belehrt: Nach Leogang fährt kein kostenfreier Skibus, wir können mit dem kostenpflichtigen Postbus nach Maishofen, dort umsteigen nach Saalfelden und von dort weiter mit dem Taxi, weil der letzte Skibus um 16.20h längst weg ist. Dauert, wenn wir Pech haben, zweieinhalb Stunden und kostet rund 40 €. Der Taxifahrer in Saalbach kennt wohl die Not der Gestrandeten und bietet uns die Tour für einen Freundschaftspreis von 80 € an.
Wir entscheiden uns für das Busabenteuer, haben Glück im Unglück und brauchen wegen günstiger Anschlussverbindungen und einem hilfsbereiten Postbusfahrer, der für uns den Anschluss organisiert, nur eine gute Stunde. Tja, Skizirkus heißt Skizirkus und nicht Buszirkus. Steht auch im Info-Flyer – wie wir zu spät lesen.
Das passiert uns allerdings nur einmal. An den anderen Tagen fahren wir entweder über Saalbach und Hinterglemm weiter nach Fieberbrunn, von wo aus es eine Skibusverbindung nach Leogang gibt, bleiben gleich im entspannten Leoganger Skigebiet oder haben die Zeit besser im Blick und schaffen es problemlos vom rummeligen Saalbach in unser beschaulich-familiäres Leogang zurück.
An die große Challenge-Runde, die 72 Pistenkilometer und 12.500 Höhenmeter umfasst und alle Orte des Skiverbunds einschließt, trauen wir uns in diesem Urlaub allerdings nicht mehr ran, aber wir überqueren mehrfach die Landesgrenze zwischen Tirol und Salzburger Land und genießen ein umwerfendes Panorama bei der Leogang-Runde, die den Leoganger Hausberg Asitz mit einbezieht und 26 Kilometer lang ist.
Die Kinderherzen schlagen ohnehin am höchsten, wenn wieder irgendwo ein Snow-Trail angezeigt wird. Ob Leos Snowtrail oder Montelinos, im gesamten Skigebiet finden sich je nach Schneelage eine Vielzahl dieser schmalen, naturbelassenen Strecken am Wald- oder Pistenrand. Für ihre Streckenführung sind die topographischen Eigenheiten des Geländes verantwortlich: Wellen, Kuppen oder Steilkurven bedeuten für meine Kinder maximalen Fahrspaß. Ich bin jedes Mal nur froh, wenn sie wieder heil aus diesen Trails herauskommen, was bis auf ein einziges Mal auch der Fall war. Am letzten Tag auf der letzten Abfahrt fliegt mein Ältester aus der Kurve und schießt in eine Tanne. Dass solche Tannenküsse nicht süß schmecken, davon zeugen wohl noch eine Weile die Striemen auf seiner Wange …
Hoch im Kurs stehen auch die Speedstrecke bei der Asitzgipfelbahn, die die Geschwindigkeit misst, mit der Kids und Eltern den Berg runterjagen, und die Snowparks, deren Kicker und Boxen meine Skifahrer-Kinder zum Glück links liegen lassen, deren Wellen und Sprungschanzen sie aber stets für Sprünge und Hüpfer nutzen. Gerne wären wir einmal bei Flutlicht am Abend die Schantei-Piste runtergefahren, doch offensichtlich lohnte sich der Betrieb des Lifts in unserer Woche nicht, so dass wir dieses Vergnügen leider nicht hatten.
Aber auch ohne nächtliches Skifahren können wir Leogang für den Familien-Ski-Urlaub unbedingt empfehlen – zu Beginn der Saison, aber vor allem ab Mitte März, wenn die Kinderskipässe nichts kosten. Vielleicht steht dann in 25 Jahren auch Anna Schütz an einer Gondel, wenn meine Enkel Skifahren lernen…
Weitere Infos zu ermäßigten Skitickets findet ihr hier: https://www.saalfelden-leogang.com/de/region-erleben/ski-und-snowboard/preise-betriebszeiten/ermaessigte-tickets
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