Familienleben

Softie oder Gangsta-Rapper: es ist nur eine Phase

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Vielleicht kennt Ihr das auch: Ihr trefft auf eine Horde Kinder. Und relativ schnell habt Ihr die Kandidaten ausgemacht, die Euch nicht besonders sympathisch erscheinen. Davon können sich nur die wenigsten freimachen. Pädagogen sollten es hinbekommen. Aber Leute wie Du und ich kommen aus diesen Bewertungen selten raus. Und eins wollt Ihr auf keinen Fall: das Euer Kind zu eben dieser Gruppe gehört.

Macht Euch davon aber bitte ganz schnell frei. Ein Kind durchlebt in jungen Jahren etliche Phasen. Mal sind sie zuckersüß, kuschelig und easy anzuleiten. Dann ziehen sie ihre Jacke an, essen den Teller leer und schlafen nach dem Gute-Nacht-Kuss flott ein. Das ist aber gefühlt die Ausnahme und eher ein Szenario aus Euren Kinderbüchern.

Viel häufiger gibt es Gezeter beim Baden, bockige Gesichter beim Anziehen und wilde Ausschweifungen am Tisch. Dann findet Ihr Eure Kleinen auch meist nicht mehr ganz so süß wie sie eigentlich sein könnten. Und so nehmen sicherlich auch andere Leute Euer Kind wahr. Aber seid beruhigt: insbesondere andere Kinder verzeihen schnell.

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© Alexander Dummer (Unsplash)


Nicht wenige der unter Dreijährigen durchleben auch mal eine aggressive Phase, in der sie ihre Grenzen austesten. Das übliche Kratzen, Beißen und Hauen gilt da auch nicht nur für Mädchen. Oft treten diese Aktionen im Affekt auf, aber manchmal auch sehr bewusst. Meist tut es den Erwachsenen nicht besonders weh, aber schön ist das auch nicht. Insbesondere, weil man als Eltern erstmal etwas hilflos ist, wie man diese Aggressionen in Zukunft verhindern kann. Und warum will man das überhaupt? Weil niemand ein Kind möchte, welches der „Eckensteher“ in der KiTa ist. Das Kind, mit der kein anderes Kind mehr spielen mag.

Wenn Euch die Erzieher begrüßen mit „heute war es wieder ganz schlimm“ und Euch die ersten zwei Kids mit leichten Blessuren entgegenkommen, dann ist das unangenehm. Aber es ist eben eine Phase. Kinder testen aus, was passiert. Sie wollen mit ihren Handlungen eine Reaktion hervorrufen. Nicht immer ist gleich ganz klar, was das richtige Verhalten für Eltern ist: die Spielsituation unterbrechen und schimpfen? Oder ist das genau die Aufmerksamkeit, die das Kind sucht? Dann wäre es wohl richtiger, sich in so einem Fall ausschließlich mit dem „Opfer“ zu beschäftigen und den Übertäter mit Ignoranz zu bestrafen. Beides kann funktionieren, wird aber auf jeden Fall etwas Zeit brauchen. Und das ist OK so.

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© Mick Haupt (Unsplash)

Wissenschaftlich beleuchtet will das Kind durch dieses Verhalten lernen, wie Sozialverhalten funktioniert. Der Anlass entsteht durch den innewohnenden Aggressionstrieb, der sich mit gut 2 Jahren bei jedem Kind langsam bemerkbar macht. Insofern provoziert das Kind Konfliktsituationen, um schneller daran zu lernen. Ansonsten müsste das Kind für jeden Lernschritt auf entsprechende Situationen warten. Das dauert zu lang. Daher werden diese Situation selbst herbeigeführt. Daran müsst Ihr Euch gewöhnen.

Aber Ihr könnt davon ausgehen, dass Euer Kind trotzdem jeden Morgen herzlich und mit Umarmungen in der KiTa von den anderen begrüßt wird. Und das erleichtert Euch bestimmt den Umgang mit dieser Situation. Denn zum einen zeigt es, dass die kleinen Freunde nicht nachtragend sind. Und Euch wird klar: es ist nur eine Phase und geht bestimmt vorbei!

Titelbild © Firma V

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