Wir bekommen eine Reihe neuer Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, um die Modelle im Alltag auf Familientauglichkeit zu testen. Nicht jedes Modell passt dabei exakt in unser Beuteschema. Viele sind für Otto-Normalvater zu teuer. Oder zu klein, zu groß, zu unpraktisch oder zu durstig. Als aber der Suzuki SX4 S-Cross auf den Hof rollte, poppte über mir ein neues Fragezeichen auf. Denn farblich war bisher kaum einer durchgefallen. Der giftgrüne Japaner lud optisch allerdings eher zu einer „Need for Speed“-Testfahrt ein als zu einem Familiencheck. Aber wer weiß, vielleicht kann er ja ein Kunststück. Ich habe es ausprobiert und das Familienauto gecheckt.
Der Außencheck
Ich muss weiter drauf rumreiten: wenn ein Hersteller ein Auto konzipiert, welches für Familien gedacht und damit auch Väter überzeugen soll, dann halte ich es für einen nicht so cleveren Schachzug, als „Kommunikationsfarbe“ einen Bonbon-Ton zu wählen, der einigen vielleicht gut gefällt, einem Großteil aber eher nicht. Aber ich kann Euch beruhigen, neben dem Crystal Lime Metallic unseres Testwagens gibt es den flotten Country-Viertürer in neun weiteren Lackierungen, zum Beispiel in Galactic Gray Metallic, Amethyst Gray Pearl Metallic, Superior White oder Cosmic Black Pearl Metallic. Das ist also kein KO-Kriterium.
Ansonsten passt der Suzuki SX4 S-Cross optisch recht gut in die Großstadt und ins Gelände. Die Linie des Crossover ist dynamisch und verpasst dem Kompakten einen „großen“ Auftritt. Die Front ist sportlich und die seitliche Beplankung schützt beim Offroad-Ausflug vor Schäden durch Steinschlag. LED-Tagfahrlichter und 17″-Alufelgen runden das Bild stimmig ab.
Der Innenraum
Innen bietet der Suzuki SX4 S-Cross alles, was man von einem Kompakten erwartet. Ausreichend Platz für bis zu fünf Personen, genügend Ablageflächen und einen soliden Sound. Besonders lässig fand ich das Panorama-Glasschiebehubdach. Das sorgt für einen freien Blick nach oben von allen Plätzen und sorgt so für noch mehr Raum, zumindest gefühlt. Die Funktion des Navigationsgerätes musste ich erst suchen, dazu muss ein kleiner Pfeil auf dem Touch-Display gedrückt werden.
Die Eingabe eines Ziels über Tastatur funktioniert nur im Stand. Sobald man Fahrt aufgenommen hat, kann nur noch per Spracheingabe gesucht werden. Das funktioniert im Gegensatz zu den meisten anderen Modellen aber ganz großartig. Jedes Ziel im Test wurde sofort richtig angezeigt. Zielführung und prognostizierte Ankunft war ebenfalls absolut in Ordnung.
Für den Einbau eines Kindersitzes gibt’s das Isofix-System. Der Blick nach vorne und zur Seite ist ohne große Einschränkungen möglich und der Platz zum Vordersitz bietet ausreichend Beinfreiheit, wenn der Sitz etwas nach vorne verschoben wird.
Der Kofferraum ist überraschend geräumig, unser wuchtiger Kinderwagen ließ sich problemlos verstauen. Sehr viel mehr passt dann aber auch nicht mehr dazu. Aber das ist in der Kompaktklasse deutlich mehr als erwartet. Wie aber bei vielen anderen Modellen auch ist die Kofferraumabdeckung meist im Weg und muss erstmal abgebaut werden, bevor die sperrigen Baby-Utensilien verstaut werden. Danach stehen gut 430 Liter Kofferraum-Volumen zur Verfügung.
In Punkte Schutz bietet der Suzuki SX4 S-Cross ein Paket voller Sicherheitsfeatures, von ESP über sieben Airbags bis hin zu einer verstärkten Fahrgastzelle und verbessertem Fußgängerschutz. Wenn es also schon mal knallt, dann mit möglichst geringen Personenschäden.
Unter der Haube
Der Suzuki SX4 S-Cross ist mit zwei Motorvarianten zu bekommen, die beide jeweils 88 kW und somit 120 PS auf die Straße bringen. Der Käufer kann wählen zwischen dem 1.6-Liter-Benzinmotor und dem 1.6-DDiS-Turbodiesel. Während der Diesel ausschließlich mit Schaltgetriebe angeboten wird, stehen bei dem Benzinmotor ein Schalt- und ein Automatikgetriebe zur Auswahl. Beide Motoren sind serienmäßig mit Start-Stopp-System ausgestattet.
Das Fahrverhalten war recht agil und wendig, aber beim Spurt an der Ampel landet der Suzuki eher im Mittelfeld. Ein schneller Sprinter ist er nicht, aber das erwartet ja auch niemand. Und mit durchschnittlich 6,5 Litern während unserer Testfahrten lagen wir zwar gut einen Liter über dem vom Hersteller angegebenen Verbrauchswert, haben uns aber auch überwiegend im Stadtverkehr bewegt. Es sollte bei normaler Fahrweise ein Verbrauch von etwa sechs Litern möglich sein. Das schont den Geldbeutel und freut die ganze Familie.
Kosten
Je nach Motorvariante und Wahl von einer der drei Ausstattungslinien Club, Comfort oder Comfort+ bewegt sich der Suzuki SX4 S-Cross bei einem Neupreis zwischen 19.490 und 28.990 EUR zuzüglich 500 Euro für eine Metallic-Sonderlackierung. Und während sogar in der kleinsten Variante schon viele Sicherheits-Assistenten und Features enthalten sind, bleibt bei der teuersten Lösung kaum ein Wunsch unerfüllt.
Da sind dann ein elektrisches Panorama-Glasschiebehubdach, ein abblendbarer Innenspiegel, anthrazitfarbene Ledersitze, Navigationssystem mit Bluetooth®-Freisprecheinrichtung sowie Audiofunktionen und etliche weitere coole Gimmicks enthalten. Mehr braucht es eigentlich nicht. Die darüber hinaus noch verfügbaren Zierleisten, Spoiler und Innenraum-Ergänzungen sind nur in Einzelfällen sinnvoll, dienen aber auf Wunsch zur finalen Individualisierung.
Fazit
Ich bin ganz ehrlich: der Suzuki SX4 S-Cross ist aus meiner Sicht kein reinrassiges Familienauto, kann aber durchaus als ein solches genutzt werden. Denn für ein überschaubares Budget bekommt man einen sportlichen Crossover mit einem unerwartet großen Platzangebot. Wenn man dann noch die passende Ausstattungsvariante und eine dezente Lackierung wählt, hat man einen sicheren Kompaktwagen vor die Tür, der Dank Isofix und Panorama-Schiebedach auch den kleinsten Fahrgästen auf der Rücksitzbank gut gefallen wird. Vier Fahrmodi sorgen für sportliches Fahren in der Stadt, sicheren Grip auf Schotter und Schnee oder spritsparendem Fahrverhalten im Alltag.