Was zählt beim ersten Familienschlitten? Optik? Aerodynamik? Material? Fakt ist, das Rodelgerät ist maßgebend entscheidend, ob der Filius oder das Töchterchen am Ende die Nase vorn hat. In erster Linie sollte aber die Qualität die Hauptrolle spielen. Wer selbst einmal als Kind mit Voll-Speed im Stacheldrahtzaun gelandet ist, war froh, dass Daddy Walter den Schlitten noch zum Arzt ziehen konnte, um die Risswunde am Kopf nähen zu lassen. Der TÜV Nord hat das aktuelle Angebot an Rodel und Schlitten aus Kunststoff getestet und nur zwei der sechs Untersätze sind top.
Die Ingenieure von TÜV NORD gingen mit den Plastik-Hobeln nicht zimperlich um: Fünf Stürze aus einem Meter Höhe mussten die vereisten Schlitten im Kältetest überstehen – natürlich immer auf die empfindlichen Kanten. So ein Rodel muss robust sein. Es darf nichts abplatzen oder einreißen, denn dadurch entstehen scharfe Kanten oder Risse, die zu Quetschungen führen können.
Frostige Zeiten brechen an
Der Kältetest ist nur der Abschluss einer ausgiebigen Testprozedur. Belastungen vom Doppelten des Höchstgewichts über fünf Minuten ließen das erste Test-Produkt bereits zerbrechen. Für die fünf anderen Modelle ging es danach um die dynamische Festigkeit. Mindestens acht Stunden wurden die Schlitten dazu in der Kältekammer bei Minus 25 Grad Celsius gelagert, denn gerade Kunststoff verliert bei Frost an Elastizität. Um den Anforderungen des TÜV zu genügen, muss der Schlitten das vom Hersteller angegebene Maximalgewicht aus einem halben Meter Höhe abfangen, ohne zu brechen. Zwei Modelle zerreisst es bei dieser Prüfung.
Zu wenig Information bei der Online-Bestellung
Aber nicht nur die Festigkeit, auch andere Auffälligkeiten geben Aufschluss auf die Qualität eines Schlittens. Deshalb flossen in die Prüfung von TÜV NORD auch die Reißfestigkeit des Zugseils und die Untersuchung auf scharfe Kanten ein. Den Kunststoff-Rodeln, alle über das Internet bestellt, lagen nur in wenigen Fällen Angaben zu Hersteller, Montage oder Gebrauch bei.
Preis und Prüfzeichen
Am Ende gibt es ein klares Ergebnis: Zwei der sechs Schlitten sind top. Der Rolly Toys Snow Champions für etwa 45 Euro sowie der Snow Star de Luxe von KHW (Bild) für rund 30 Euro. Der Prüfingenieur von TÜV NORD rät, die Finger von den sehr billigen Angeboten zu lassen und auf Prüfzeichen zu achten. Ideal ist nach Aussage des Prüfers ein „GS-Zeichen“. Es steht für Geprüfte Sicherheit und zeigt, dass der Schlitten die Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes erfüllt.
Gesetzlich vorgeschrieben und unbedingt vorhanden sein sollte eine CE-Kennzeichnung. Mit diesem Zeichen bescheinigt der Hersteller, dass der Schlitten die Mindestanforderungen an die Sicherheit von Spielgeräten erfüllt – so wie die EU-Richtlinien dies erfordern.
Einstellungssache
Vor dem Kauf eine Schlittens steht erst einmal jeder Vater vor der Wahl: Holz oder Plastik? Die Plastik-Versionen sind in der Regel Einzelsitzer und damit für Kinder älteren Semesters. Und wer lieber mal mitfahren möchte, der sollte auf den robusten, auch im Stadtverkehr besser einzusetzenden guten alten Schlitten aus Holz zurückgreifen. Doch auch hier gilt das Gleiche: Finger weg von billiger Baumarkt- oder Discounter-Ware. Lieber 20 Euro mehr investieren, denn ein guter Rodel kann Generationen überdauern. Unser Davos ist dafür das beste Beispiel!
Hier gibt es noch mehr Ausstattung für Kinder.
Fotocredits: TÜV Nord