Volkswagen baut Autos für das Volk. Praktisch und bezahlbar von jedermann. So hat es mal angefangen. Und wenn es nach den Wolfsburgern geht, dann dürfte das heute gern immer noch so sein. Die Modellpalette ist riesig. Wie inzwischen bei fast allen Herstellern. Wir haben uns zum Start der Zusammenarbeit mit dem Autohersteller aus Niedersachsen nun den VW Touran zum Familiencheck ausgesucht, also gleich das Familienauto schlechthin. Ob er die Erwartungen erfüllen konnte und was uns alles aufgefallen ist, lest Ihr hier in unserem Testbericht zum VW Touran TDI.
Der VW Touran TDI von außen
Ein Hingucker, der den Atem raubt, ist der VW Touran TDI nicht. Passanten nehmen ihn eher aufgrund seiner Größe zur Kenntnis und entlarven den Fahrer recht schnell als Familienoberhaupt. Warum sollte man auch sonst einen VW Touran fahren? Der siebensitzige Minivan muss weder Sportlichkeit noch Kraft ausstrahlen. Er wird gekauft, um Kinder und deren Eltern sicher zu transportieren. Und somit passt das solide Design zur Positionierung. Ein bißchen Chrom, ein schwarzer Kühlergrill, Halogen-Hauptscheinwerfer und ein kleiner Dachspoiler sind Standard.
Individuellen Touch gibt es durch eine von 12 Lackfarben und eine Auswahl von Felgen. Die Privacy Verglasung ist ein sinnvolles Extra, welches ab Ausstattungsserie „Comfortline“ erhältlich ist. Genau wie die Seitenschutzleisten in schwarz oder Wagenfarbe. Alles in allem ist das Design gelungen. Schnörkellos, reduziert und zweckmäßig mit einer klaren Absenderschaft von Volkswagen.
Ausstattungsvarianten vom VW Touran
Hier ist die Palette recht umfangreich. Und weil sich das auch massiv auf den Preis auswirkt, widme ich den Ausstattungsmerkmalen einen eigenen Abschnitt. Zuerst einmal bekommt Ihr neben dem „normalen“ Touran immer auch parallel die Version Touran TGI BlueMotion. Das ist dann von jeder Ausstattungslinie quasi das Premium-Modell. Noch besser ausgestattet, noch wirtschaftlicher, noch umweltbewusster und somit auch noch teurer. Acht verschiedene Ausstattungslinien zwischen 23.250 EUR und 35.350 EUR stehen zur Auswahl.
Von Trendline, Comfortline, CUP und Highline bis zum CrossTouran und dann noch die drei TGI Bluemotion-Modelle Comfortline, Highline und CrossTouran. Empfehlungen möchte ich hier nicht abgeben. Aber eine nackte günstige Basisversion ist sicherlich weder besonders individuell noch voller Komfort. Überlegt Euch am besten vorher, welche Assistenten, Extras und Ausstattungsmerkmale besonders wichtig sind und klickt Euch danach durch den Konfigurator. Oder lasst Euch beim VW-Händler Eures Vertrauens persönlich beraten.
Unter der Haube
Nachdem Ihr Euch für eine Ausstattungsvariante entschieden habt, kommt die nächste Preisfrage: welcher Motor darf es denn sein? Auch hier gibt es vielfältige Angebote, die sich zum Teil je nach Ausstattungslinie unterscheiden. Vom 1.2 TSI mit 105 PS bis zum 1.4 TSI mit 170 PS bei den Benzinern und vom 1.6 TDI mit 105 PS bis zum 2.0 TDI mit 177 PS gibt es noch diverse Zwischenschritte. Dabei glänzen die Diesel-Modelle mit einem deutlich geringeren Verbrauch gegenüber den Benzin-Motoren.
Auf dem Kindersitz im VW Touran
Der VW Touran verfügt über das Isofix-System mit Top Tether. Die Installation ist schnell und einfach gemacht. Die Sitzposition ist in Ordnung, der Blick nach draußen ist problemlos möglich und auch das Reinsetzen und Anschnallen in den Kindersitz ist Dank einer großen Türöffnung schnell und ohne Kopf stoßen erledigt. Einen Innenrückspiegel gab es in unserem Testwagen leider nicht, dafür etliche Ablagen und Getränkehalter.
Extras, Features und Navigation
Ein kleines feines Highlight gleich mal vorab: unser VW Touran hatte eine Standheizung. Und das ist wirklich großartig. Kostet 1.185 Euro extra und ist damit sicherlich kein Muss. Aber es ist schon klasse, morgens bei Minusgraden mit dem kühlen Poppes im vorgewärmten Auto Platz zu nehmen. Ansonsten ist es gar nicht so einfach, sich durch die Preisliste mit den Extras durchzukämpfen. Es gibt so ziemlich alles, meist gegen Aufpreis. Von der Anhängerkupplung über das Panoramadach bis zum Park Assist und von der Lederausstattung bis zur elektronischen Parkbremse.
Für die Zusammenstellung eures Wunsch-Modelles solltet Ihr etwas Zeit einplanen. Auf unser ersten Tour fanden wir auf jeden Fall super, dass wir in der Mittelkonsole unseren iPod anschliessen und so gleich die ersten Kinderlieder abspielen konnten. Das ist noch geschmeidiger als Bluetooth. Und das 3D-Navigationsgerät erfüllte auch solide seinen Dienst und lag mit den Prognosen zur Ankunft ziemlich punktgenau. Was standardmäßig in den Ausstattungsvarianten enthalten ist und was gegen Aufpreis gebucht werden muss, könnt Ihr auf der Website von VW checken.
Platzangebot im VW Touran
Hardcore-Test für das Volumen im Touran: ein Besuch bei einem schwedischen Möbelhaus. Es gab ein komplett neues Kinderzimmer, welches ohne Schwierigkeiten verstaut werden konnte. Es hätte sogar noch eine ganze Menge mehr reingepasst. Mit einer fix umgeklappten zweiten Sitzbank ließen sich alle Pakete unterbringen. Und auch der Kinderwagen verliert sich fast in dem üppigen Kofferraum. Solltet Ihr eine Tour mit mehr als 5 Personen planen, ist das auch gar kein Problem. Dazu könnt Ihr mit zwei Handgriffen eine dritte Sitzbank aufklappen, die in Sachen Komfort den restlichen Sitzplätzen in nichts nachsteht. Klar ist dann nur noch ein kleiner Kofferraum übrig.
Aber dieses Feature des Siebensitzers ist wirklich klasse. Nur eine Sache hat uns stutzig gemacht: wenn ein Kindersitz mit Isofix wie üblich hinten rechts aufgebaut wird, dann muss der Beifahrersitz nach vorne gestellt werden, damit das Kind genug Beinfreiheit hat. Allerdings muss der Sitz so weit verschoben werden, dass ich mit 1,83cm eigentlich nicht mehr dort sitzen konnte. Und das hat uns bei dem sonst großzügigen Platzangebot wirklich gewundert. Da wurde leider an der falschen Stelle Platz gespart. Für mich immerhin ein Grund, nicht Beifahrer sein zu müssen. Auch gut.
Auf der Bahn mit dem VW Touran
Den niedrigen Verbrauch können wir bestätigen, nach fast 1.000 Testkilometern lagen wir im Bereich von gut 7 Litern und damit in etwa bei den Herstellerangaben. Dabei kommt man zügig voran, muss an der Ampel aber den anderen meist den Vortritt lassen. Aber sprinten muss man mit dem Familienauto ja auch nicht wirklich. Dank DSG schaltet der VW Touran fließend und ist auch oberhalb der 120 km/h noch laufruhig und entspannt zu fahren. Im Stadtverkehr wiederum ist der Minivan wendig und nicht zuletzt Dank Rückfahrkamera gut zu überblicken. Daher sind auch Parkmanöver keine Schwierigkeit.
Fazit
Der VW Touran ist wie erwartet ein reinrassiges Familienauto mit geräumigem Platzangebot und einem großen Kofferraum und einer optionalen dritten Sitzbank. In einer angenehm aufrechten Sitzposition bekommt man ein sparsames, laufruhiges Fahrverhalten und ein Design ohne Schnörkel. Einen Volkswagen erkennt man von innen und außen. Da weiss man, was man hat. Abzüge gibt es für die etwas undurchsichtige Preisgestaltung und Modellvarianz sowie das zu geringe Platzangebot im Font bei besetzten Kindersitzen.
Und auch die Scheibenwischer konnten nicht wirklich überzeugen und wirkten für ein aktuelles Modell zu fipsig. Aber das ist Kleinkram. Ansonsten überzeugt der Touran und ist zurecht für viele junge Familien mit mehr als einem Kind in der engeren Wahl als Familienauto. Preis, Zuverlässigkeit und Wertstabilität tragen sicherlich dazu bei. Fahrt am besten selbst mal Probe.
Haben unseren Touran gegen einen Opel Insignia eingetauscht.
Der Touran ist ein langweiliger, fast schon spießiger Familienvan – der aber diese Aufgabe grandios meistert. Wer eine reine Familienkutsche benötigt und bereit ist den mMn übertriebenen VW Aufpreis zu zahlen erhält in dieser Hinsicht ein sehr gutes Fahrzeug mit einem überragenden Raumangebot.
Mehr mehr Sportlichkeit oder Individualität sucht muss bei anderen Herstellern suchen….
Wir haben vor einigen Jahren einen VW Sharan II mit 7 Sitzen gekauft. Ich kann nur positives über VW sagen, meiner Meinung nach das perfekte Familienauto. Bei uns kann man optional mit 5, 6 oder 7 Sitzen fahren – je nach der Anzahl der Mitfahrer. Das ist sehr praktisch, wenn man ein oder zwei Freunde der Kinder mitfahren wollen. Ansonsten waren wir auch sehr dankbar über die Größe des Wagens: so finden Kinderwagen, Samstagseinkauf und Werkzeugkiste leicht Platz im Auto. Auf solche Aspekte würde ich auf jeden Fall beim Kauf des Autos schauen, schließlich soll das neue Fahrzeug gut zum Familienalltag passen!