Der Weihnachtsmann ist für Kinder in jungen Jahren die wichtigste und beeindruckendste Figur der Weihnachtszeit. Denn er sorgt in den Familien für Freude, Staunen und Spannung. Doch immer wieder stellen sich Eltern die Frage: Ist es richtig, Kindern die Geschichte von Santa Claus zu erzählen? Könnten Kinder durch diese „Lüge“ Schaden nehmen, wenn sie später die Wahrheit erfahren? Und wie sinnvoll ist es, einen Weihnachtsmann zu buchen, der nicht nur Geschenke bringt, sondern die Kinder vielleicht auch tadelt? Wir klappen mal das große Buch der Weihnacht auf, checken die Möglichkeiten für Eltern und liefert am Ende eine konkrete Empfehlung.
Viele Eltern sehen im Weihnachtsmann eine Möglichkeit, die Magie der Kindheit und das Besondere zu Weihnachten zu bewahren. Die Vorstellung, dass ein gutherziger Mann in rotem Mantel durch den Kamin kommt und Geschenke bringt, zaubert Kindern ein Lächeln ins Gesicht und sorgt in der Adventszeit für viele Emotionen und und schöne Momente, das fängt schon mit dem Wunschzettel an. Studien zeigen, dass diese Art von Fantasie das kreative Denken fördern kann. Kinder verfügen über eine ausgeprägte Vorstellungskraft und haben ein konkretes Bild von Santa Claus mit seinem Schlitten vor Augen. Daher ist der „rote Mann“ auch das wahrscheinlich meistgemalte Motiv im Dezember.
Santa Claus – Harmloser Zauber oder problematische Lüge?
Allerdings sehen Kritiker auch Risiken. Der Moment, in dem Kinder herausfinden, dass der Weihnachtsmann nicht echt ist, kann für manche eine ziemlich derbe Enttäuschung darstellen. Psycholog*innen betonen jedoch, dass dieser Moment für die meisten Kinder keine langfristigen negativen Folgen hat. Sie erleben, dass Kinder die Erkenntnis über den Weihnachtsmann in der Regel gut verarbeiten. Viele Mädchen und Jungs empfinden es oft sogar als eine Art Reifungserlebnis, nun die Wahrheit zu kennen. Wichtig ist aber trotzdem, dass Eltern sensibel reagieren und den Übergang von der Fantasie zur Realität begleiten.
Interessanterweise berichten viele Erwachsene später, dass sie die Entdeckung, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, als wichtigen Teil ihrer Kindheit ansehen. Sie erinnern sich weniger an den Moment der Enttäuschung, sondern vielmehr an die Freude, die die Geschichte ihnen bereitet hat. Der Weihnachtsmann kann also trotz seiner fiktionalen Natur eine bleibende positive Wirkung haben.
Der gebuchte Weihnachtsmann: Unterhaltung oder Erziehungsmaßnahme?
Ein besonderer Höhepunkt für viele Familien ist der Besuch eines gebuchten Weihnachtsmanns. Professionelle Weihnachtsmänner bieten in der Regel eine charmante Show, die die Kinder begeistert. Doch manche Eltern nutzen diesen Moment auch, um Kritik zu äußern – zum Beispiel, wenn der Weihnachtsmann die Kinder ermahnt, im neuen Jahr braver zu sein. Diese Praxis wird kontrovers diskutiert.
Pädagog*innen warnen allerdings davor, den Weihnachtsmann als Erziehungsinstrument zu nutzen. Denn wenn der Weihnachtsmann bei den Kleinen vor allem für Kritik und Tadel bekannt wird, verliert er seinen Zauber. Kinder könnten den Weihnachtsmann mit negativen Gefühlen verbinden, was den positiven Effekt der Tradition mindert. Stattdessen empfehlen Expert*innen, den Besuch des Weihnachtsmanns als Anlass für Wertschätzung und Freude zu nutzen.
Doch es gibt auch positive Beispiele. Einige professionelle Weihnachtsmänner legen besonderen Wert darauf, die Kinder zu ermutigen und zu loben. Sie konzentrieren sich auf den Austausch mit den Kindern und haben zum Ziel, ein Gefühl der Wertschätzung bei den Kindern zu hinterlassen. Solche Ansätze können die Magie des Weihnachtsmanns bewahren und gleichzeitig positive Botschaften vermitteln.
Alternativen zur klassischen Weihnachtsmann-Geschichte
Für Eltern, die sich mit der Idee schwertun, ihren Kindern eine „Lüge“ zu erzählen, gibt es alternative Ansätze. Zum Beispiel kann der Weihnachtsmann als Symbol für Nächstenliebe und Großzügigkeit erklärt werden. Manche Eltern erzählen ihren Kindern, dass der Weihnachtsmann eine Figur ist, die auf den heiligen Nikolaus zurückgeht und die Werte von Geben und Teilen verkörpert.
Andere Familien lassen ihre Kinder von Anfang an wissen, dass der Weihnachtsmann eine Geschichte ist, die Spaß machen soll. Sie lesen Weihnachtsgeschichten und lassen die Kinder auch Wunschzettel schreiben, legen aber von Beginn an offen, dass Santa Claus nicht im Schlitten durchs Land fliegt und Geschenke verteilt. Diese Kinder können dann in der KiTa natürlich plötzlich für viel Turbulenzen in der Gruppe sorgen, wenn sie die Wahrheit auspacken.
Eine weitere Alternative ist das sogenannte „Santa Project,“ bei dem Kinder selbst zu kleinen Weihnachtsmännern werden. Dabei helfen sie, Geschenke für andere zu verpacken oder spenden Spielzeug für bedürftige Kinder. So eine Tradition verbindet den Zauber des Weihnachtsmanns mit dem echten Gefühl, etwas Gutes zu tun.
Wissenschaftliche Perspektiven: Was sagen Studien?
Tatsächlich gab es schon mal ein Forscher-Duo, welches dringend von der Lüge bezüglich Santa Claus abrät. Die beiden Psychologen Christopher Boyle und Kathy McKay empfehlen, die spätere Enttäuschung zu vermeiden, indem Kinder von Anfang an die Wahrheit erzählt wird. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen sind unter „A wonderful lie“ nachzulesen. Allerdings sind die beiden Grinche damit ziemlich allein, wie auch die Reaktionen auf ihre Studie deutliche machte. Viele Menschen empfinden die phantasievollen Geschichten vom Nordpol als Bereicherung der Weihnachtszeit.
Laut einer weiteren Studie gerät die Geschichte von Santa Claus durchschnittlich bei Kindern im Alter von acht Jahren ins Wanken. Nach oben und unten gibt es aber deutliche Ausreißer. Einige Kinder wissen schon mit vier Jahren Bescheid, andere glauben auch mit 14 immer noch an den Geschenkelieferanten mit dem Schlitten. Beeinflusst wird das durch ältere Geschwister, Social Media, Fernsehen und eben durch die Eltern.
Fazit: Wie Eltern die richtige Balance finden
Die Geschichte vom Weihnachtsmann kann eine wunderbare Tradition sein, wenn sie mit Bedacht erzählt wird. Eltern sollten die Fantasie ihrer Kinder genießen und gleichzeitig darauf vorbereitet sein, ehrlich zu sein, wenn die Kinder Fragen stellen. Ein gebuchter Weihnachtsmann kann das Weihnachtsfest bereichern, sollte aber nicht für Kritik oder Disziplinarmaßnahmen eingesetzt werden.
Unsere Empfehlung: Nutzt den Weihnachtsmann, um positive Werte zu vermitteln und die Magie der Weihnachtszeit zu feiern. Alternativ können kreative Ansätze wie das Santa Project den Zauber bewahren und gleichzeitig soziale Werte stärken. Letztlich geht es nicht um die Frage, ob der Weihnachtsmann real ist, sondern darum, wie wir als Eltern das Fest zu einer unvergesslichen Erfahrung machen.
In dem Zusammenhang lege ich euch auch gern unsere „Road to Santa“ ans Herz. Denn vor einiger Zeit bin ich mit Schauspieler Jan Hartmann selbst im fetten Schlitten nach Norwegen gedüst, um die Wunschzettel unserer Kinder im Haus des Weihnachtsmannes abzugeben. Jaha, es gibt ihn also doch ;-)