Manchmal werden Jahrestage kreiert, um für ein wichtiges Thema zu trommeln. Jeder von uns sollte mindestens zweimal am Tag eine Zahnbürste im Mund haben und die Zähne putzen. Somit haben wir jährlich über 700 Touchpoints zur Zahngesundheit. Und trotzdem nehmen wir uns zum seit 1991 jährlich am 25. September stattfindenden „Tag der Zahngesundheit“ das Thema noch einmal vor. Denn gerade bei den Kindern haben viele Eltern noch extrem viel Nachholbedarf. Das richtige Putzen und die selbstverständliche Integration in die Morgen- und Abendtroutine ist aber extrem wichtig und fängt auch schon im ersten Lebensjahr an.
Zusammen mit der Initiative proDente haben wir mal ein paar ganz wesentliche Punkte zusammengetragen. Denn insbesondere bei Zähnen machen sich die Versäumnisse in der Kindheit leider im Laufe des weiteres Lebens bemerkbar. Und das ganz nicht nur wehtun, sondern auch ein Loch ins Portemonnaie reißen. Bringt euren Kindern also früh und konsequent bei, dass sie sich um ihre Zähne kümmern müssen. Auch wenn es nicht einfach ist, die Routine zu etablieren.
Hurra, ein Zahn!
Der erste Zahn ist ne große Sache. Für euch und euer Kind. Nach der Geburt ist euer Kind erstmal zahnlos. Nach gut einem halben Jahr wachsen dann die unteren Schneidezähne durch das Zahnfleisch. Und damit beginnt die Aufgabe der Zahnpflege, auch wenn die Milchzähne später nochmal ausfallen. Als nächstes kommen die oberen Schneidezähne zum Vorschein. Und bis zum dritten Lebensjahr eurer Kinder ist das Milchgebiss mit 20 Zähnen normalerweise schon komplett. Bei vielen Mädchen und Jungen sind die durchs Zahnfleisch brechenden Zähne mit Schmerzen verbunden, daher erkennt ihr meist am Verhalten eurer Kinder, ob ein Zahn unterwegs ist.
Merkmale für Milchzähne
Bei Kleinkindern sind Eltern ja sehr aufmerksam, wenn sie unruhig sind, schlecht schlafen oder ohne erkennbaren Grund weinen. Die ersten Zähne können eine Ursache sein. An diesen Merkmalen könnt ihr recht gut ablesen, ob sich bei eurem Kind ein weiterer Milchzahn ankündigt:
- Das Baby ist unruhig und quengelig
- Euer Kind weint häufiger als gewohnt
- Das Zahnfleisch ist gerötet
- Euer Baby schläft schlecht oder wacht nachts auf
- Das Baby sabbert mehr als üblich
- Euer Baby steckt sich oft die eigene Faust oder verschiedene Dinge in den Mund
Meist könnt ihr dann vorsichtig mit einem Finger tasten und schon einen Zahn fühlen.
Hilfsmittel beim Zahnen
Wenn ihr nun einen Zahn ausgemacht habt, der eurem Kind Schwierigkeiten bereitet, dann gibt es ein paar Möglichkeiten, den Schmerz zu lindern:
- Zahnende Babys kauen gerne auf harten Gegenständen herum
- Gebt ihnen gern Brotrinden oder Möhren zum Nagen
- Es gibt spezielle Beißringe, die vorher in den Kühlschrank gelegt werden
- Die Beißringe sind aus Kunststoff und sollten keine Weichmacher oder PVC enthalten
- Baby-Zahnbürsten mit kleine Noppen sind empfehlenswert
- Ungesüßter Salbei- oder Kamillentee kann das Baby beruhigen
Soweit erstmal der Umgang mit den ersten Milchzähnen. Diese Zähne sind extrem wichtig, um sich an feste Nahrung zu machen und um die Sprache zu erlernen. Die Milchzähnen dienen auch als Platzhalter für die 32 Zähne, die dann später das komplette Gebiss ausmachen. Da der Kiefer noch wächst, entstehen Lücken, die sich dann nach und nach füllen. Und auch wenn Milchzähne wieder ausfallen, müssen sie gepflegt werden. Denn sie haben noch nicht einen so festen Zahnschmelz und sind anfällig für Karies. Und das kann sich dann auch auf die nachfolgenden Zähne übertragen. Gerade Kinder, die abends nach dem Putzen noch ein Fläschchen trinken, sind anfällig für Nuckelflaschenkaries.
Pflege der Milchzähne
Direkt mit dem ersten Milchzahn beginnt euer Kampf gegen Karies. Die oft zuckerhaltige Nahrung für die Kleinen tut ein Übriges. Daher müssen auch schon die ersten Zähnchen unbedingt gepflegt werden. Nutzt am besten morgens und abends ein Wattestäbchen oder eine Kinderzahnbürste mit ganz weichen Borsten. Ab dem Alter von etwa drei bis vier Jahren sollten Kinder selbst eine Zahnbürste benutzen. Da gibt es tolle elektrische Varianten.
Aber sie sollten auch das Putzen mit der Hand lernen. Daher vielleicht morgens elektrisch und abends ausgiebig per Hand. Beides muss geübt werden, bestenfalls nach der KAI-Methode: Zuerst werden die Kauflächen bearbeitet, dann die Außenflächen und ganz zum Schluss die Innenflächen der Zähne. Das wird den Kindern nicht gleich ganz allein gelingen. Daher solltet ihr Eltern bis in die Schulzeit, etwa bis zur zweiten Klasse, immer noch nachputzen.
Kleinkinder haben oft schlechte Zähne
Bei Kindern unter drei Jahren stellt gerade die frühkindliche Karies ein großes Problem dar. Sie ist eine der häufigsten Erkrankungen von Kleinkindern und kann die weitere Entwicklung wesentlich beeinträchtigen. Erste Anzeichen einer frühkindlichen Karies sind weiße, entkalkte Flecken auf Milchzähnen. Insofern sind nicht erst die typischen braunen Verfärbungen einer ausgeprägten Karies ein Warnsignal für Eltern.
Wird die Karies nicht behandelt, können die Zähne tief zerstört werden und auch das nachwachsende Gebiss direkt schon von Karies befallen sein. Außerdem drohen massive Schmerzen, Abszesse oder sogar ein Zahnverlust. Behandlung finden in dieser Lebensphase meist unter Vollnarkose statt. Und ganz ohne Risiko ist dieser Eingriff nicht. Daher der Appell an Euch, euch zusammen mit den Kindern um die Zahnpflege und das Putzen zu kümmern. Da habt ihr keine zweite Chance.
Kleinkinder gehören nicht an die Flasche
Mit dieser etwas provokanten Headline meinen wir, dass die Nuckelflasche kein ständiger Begleiter eurer Kinder sein sollte. Denn meist gefüllt mit Milch, süßem Tee oder Saft besteht die Gefahr der Nuckelflaschenkaries. Denn die Bakterien im Mund verwandeln Zucker zu Säure, die den Zahn entkalkt und langsam zerstört. Und das gilt auch für natürlichen Zucker in Fruchtsäften, selbst wenn mit Wasser verdünnt wird. Ihr solltet euren Kindern die Flasche nicht zum Dauernuckeln überlassen. Viel besser als Durstlöscher geeignet ist Wasser. Sobald Kinder sitzen können, also etwa im Alter von neun Monaten, könnt ihr ihnen beibringen, aus einem Becher zu trinken.
Spätestens mit dem ersten Geburtstag solltet ihr die Nuckelflasche verbannen. Aber auch Kinder, die trotz erster Zähne noch sehr lange gestillt werden, haben ein erhöhtes Risiko für Karies. Nuckelflasche und Stillen dürfen daher also kein Mittel zur Beruhigung des Kindes sein, beides sollte rein der Nahrungsaufnahme dienen. Regelmäßiges Zähneputzen hilft aber gegen die Zahnzerstörung. Eine zahngesunde Ernährung mit wenig Zucker beugt ebenfalls schlechten Kinderzähnen vor. Insbesondere sollten Eltern auf zuckerreiche Kinderprodukte wie zum Beispiel Quetschies verzichten. Besser ist frisches Obst.
Schlechte Zähne hemmen gesunde Entwicklung
Karies ist bei Kleinkindern nicht allein ein ästhetisches Problem. Denn gesunde Milchzähne sind nicht nur ein Platzhalter für die bleibenden Zähne, sondern sie sind auch die Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung von Kindern. Gehen Zähne frühzeitig verloren, kann dies zum Problem beim Kauen von fester Nahrung werden. Außerdem kann es durch fehlende Zähne zu einer Störung der Sprachentwicklung kommen. Wenn die vorderen Schneidezähne durch eine frühkindliche Karies verloren gehen und eine Lücke hinterlassen, dann fehlen wichtige Anlagerungspunkte für die Zunge beim Sprechen. Das Kind kann dann zum Beispiel die S-Laute nicht mehr richtig bilden und es beginnt mit Lispeln. Zudem erleben Kinder vor allem beim Verlust der Schneidezähne nicht selten eine soziale Ausgrenzung.
Ab zum Zahnarzt von Beginn an
Schon nach dem ersten Milchzahn solltet ihr mit eurem Kind einen Vorsorgetermin bei einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt wahrnehmen. Im Erstgespräch geht es dem Dentisten meist darum, euch Eltern zum richtigen Zähneputzen, zu zahngesunder Ernährung und zum richtigen Einsatz von Fluoriden zu beraten. Auch, wenn ihr das wahrscheinlich schon häufiger gehört habt. Bei den Terminen wird gleichzeitig durch einen kindgerechten Umgang eine angstfreie Beziehung zur Zahnarztpraxis und zwischen Kind und Zahnärztin oder Zahnarzt aufgebaut. Dabei werden erste Untersuchungen auf dem Schoß der Eltern vorgenommen. Für Säuglinge und Kleinkinder übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen regelmäßige zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen – ähnlich der kinderärztlichen Vorsorge.
So finden zwischen dem 6. und 33. Lebensmonat die ersten drei Untersuchungen statt. Sie sind auf die kinderärztlichen Vorsorgen U5 bis U7 abgestimmt. Es folgen ab dem 34. bis 72. Lebensmonat drei weitere Früherkennungen beim Zahnarzt analog der kinderärztlichen Untersuchungen U7a bis U9. Eltern können sich daran orientieren, parallel zur kinderärztlichen Vorsorge auch immer einen Kontrolltermin beim Zahnarzt zu vereinbaren. Zusätzlich übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen zweimal im Kalenderhalbjahr das Auftragen von Fluoridlack zur Vorbeugung von Karies.
Hier gibt es übrigens auch eine Seite von proDente rund um die Zahngesundheit von Kindern für Kinder. Neben Büchern für das korrekte Zähneputzen haben wir auch schon ein Gadget mit App vorgestellt.
Alle Bilder © Initiative proDente