Familienleben

Arbeit, Familie, Ferienchaos – Wie Väter mit Hybridarbeit entlastet werden können

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Schulferien sind für Kinder ein Segen, für viele berufstätige Eltern jedoch ein organisatorischer Kraftakt. Eine aktuelle Studie der International Workplace Group zeigt, dass 61 Prozent der Eltern die Ferien als stressig empfinden. Besonders Väter, die immer noch oft als Hauptverdiener fungieren, stehen vor der Herausforderung, ihren Job und die Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen. Wie kann Hybridarbeit helfen, diesen Druck zu reduzieren? Wir haben die Ergebnisse der Studie für euch aufbereitet.

Ferienzeit gleich Stresszeit?

Die meisten Eltern können ein Lied davon singen: Sobald die Schulferien beginnen, gerät der Alltag ins Wanken. Routinen, die während der Schulzeit reibungslos funktionieren, sind plötzlich obsolet. Arbeiten von 9 bis 17 Uhr? Schwierig, wenn gleichzeitig das Kind zu Hause betreut werden muss. Die Studie1 zeigt, dass 49 Prozent der Eltern ihren Jahresurlaub für die Betreuung ihrer Kinder aufwenden. 12 Prozent nehmen sogar ihren kompletten Jahresurlaub, um für ihre Kinder da zu sein. Bei über 12 Wochen Schulferienzeit pro Jahr reicht allerdings der übliche Jahresurlaub gar nicht aus, um während der Ferien durchgehend frei zu haben.

Für viele Väter ist das eine Zwickmühle: Einerseits wollen sie sich aktiv in die Familie einbringen, andererseits müssen sie berufliche Verpflichtungen erfüllen. Hinzu kommt die finanzielle Belastung durch hohe Kinderbetreuungskosten. Wer keine Großeltern in der Nähe hat oder auf teure Ferienbetreuungen verzichten möchte, steht oft vor der Frage: Wer passt auf die Kinder auf, während ich arbeite?

Noch komplizierter wird es für Alleinerziehende oder Väter, die in Schichtarbeit oder Berufen mit wenig Flexibilität tätig sind. In solchen Fällen bleibt oft nur die Wahl zwischen unbezahltem Urlaub oder improvisierten Betreuungsmöglichkeiten – beides keine optimalen Lösungen. Zusätzlich berichten 23 Prozent der Eltern von Streitigkeiten innerhalb der Familie darüber, wer sich wann um die Kinder kümmert.

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Hybridarbeit als Rettungsanker

Ein Lichtblick: Die zunehmende Verbreitung hybrider Arbeitsmodelle könnte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erheblich erleichtern. Laut der Studie geben 78 Prozent der Eltern an, dass sie einen Arbeitsplatz in ihrer Nähe nutzen würden, um den Stress in den Schulferien zu reduzieren.

Doch warum ist das so hilfreich? Ganz einfach: Hybridarbeit ermöglicht es, flexibel zwischen Homeoffice, Co-Working-Spaces und dem klassischen Büro zu wechseln. So kann ein Vater beispielsweise morgens konzentriert von zu Hause arbeiten, mittags mit den Kindern eine Pause einlegen und nachmittags in einem nahegelegenen Co-Working-Space produktiv sein, während die Kinder in einer Ferienfreizeit betreut werden.

Gerade für Väter, die in Vollzeit arbeiten, kann Hybridarbeit eine neue Welt der Möglichkeiten eröffnen. So können sie präsenter im Familienalltag sein, ohne dabei beruflich zurückstecken zu müssen. Viele Männer, die in klassischen Bürostrukturen arbeiten, berichten, dass sie durch die Flexibilität der Hybridarbeit weniger Schuldgefühle haben, weil sie ihre Kinder tagsüber häufiger sehen können.

Mehr Flexibilität, weniger Stress

Die Vorteile hybrider Arbeitsmodelle liegen auf der Hand. Die Studie zeigt, dass hybride Arbeit die Work-Life-Balance erheblich verbessert. Väter können ihre Arbeitszeit an die Bedürfnisse der Familie anpassen, statt umgekehrt. Gerade in den Ferien ist diese Flexibilität Gold wert.

Ein Beispiel aus der Praxis: Statt den kompletten Jahresurlaub für die Betreuung der Kinder aufzubrauchen, kann ein Vater an drei Tagen der Woche von zu Hause oder einem wohnortnahen Co-Working-Space aus arbeiten. Dadurch bleibt mehr gemeinsamer Urlaub für echte Erholung mit der Familie.

Zudem zeigt sich, dass Hybridarbeit sich nicht nur auf den Stressfaktor auswirkt, sondern auch auf die mentale Gesundheit. Ständiger Zeitdruck, schlechtes Gewissen gegenüber den Kindern und beruflicher Leistungsdruck können psychisch belastend sein. Eine flexible Arbeitsweise kann hier Abhilfe schaffen und Vätern helfen, ein gesünderes Gleichgewicht zu finden.

Mark Dixon, CEO der International Workplace Group, sagt dazu: „Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die erheblichen Herausforderungen, die die Schulferien für berufstätige Eltern mit sich bringen können, da viele von ihnen die Belastung spüren, Kinderbetreuung und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Unsere Studie zeigt, dass Eltern der Meinung sind, dass hybrides Arbeiten einen großen Teil dieses Drucks lindern kann. Wir sehen eine starke Nachfrage nach lokalen Arbeitsplätzen, die Eltern die Flexibilität und den Komfort bieten, den sie während der Schulferien benötigen“.

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© International Workplace Group

Was müssen Arbeitgeber tun?

Damit diese Modelle funktionieren, sind Unternehmen gefragt. Noch immer sehen viele Arbeitgeber Homeoffice und flexible Arbeitszeiten skeptisch. Doch gerade für Väter könnte eine moderne Arbeitsweise den entscheidenden Unterschied machen. Arbeitgeber könnten:

  • Die Möglichkeit bieten, temporär in lokalen Büros oder Co-Working-Spaces zu arbeiten.
  • Flexible Arbeitszeiten fördern, damit Eltern ihren Tag besser strukturieren können.
  • Homeoffice als gültige Alternative akzeptieren, besonders in herausfordernden Zeiten wie den Schulferien.

Laut Studie haben insbesondere jüngere Eltern ein starkes Interesse an hybriden Modellen: 92 Prozent der unter 35-jährigen Eltern würden einen lokalen Arbeitsplatz nutzen, wenn dies möglich wäre. Das zeigt, dass sich die Anforderungen an die Arbeitswelt verändern – und Unternehmen darauf reagieren sollten.

Ein Appell an Väter

Väter spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Sie sollten aktiv das Gespräch mit ihren Arbeitgebern suchen und hybride Arbeitslösungen einfordern. Wer frühzeitig plant, mit dem Arbeitgeber verhandelt und klare Absprachen trifft, kann sich viel Stress ersparen.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass sich Väter auch untereinander austauschen. Netzwerke, Online-Foren und Social-Media-Gruppen bieten wertvolle Tipps und Unterstützung. Viele Männer berichten, dass sie sich erst durch Gespräche mit anderen Vätern bewusst wurden, welche Möglichkeiten es gibt, um den Arbeitsalltag flexibler zu gestalten.

Fazit: Die Schulferien müssen kein Alptraum für berufstätige Väter sein. Mit der richtigen Strategie und mehr Flexibilität durch Hybridarbeit können Familie und Beruf harmonischer miteinander verbunden werden – und das kommt letztlich allen zugute.

  1. Untersuchung unter 1.032 Teilnehmern im Vereinigten Königreich im Juli 2024 durch Mortar Research. ↩︎
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