Was sollten Kinder über den Umgang mit Geld lernen und wer bringt es Ihnen bei? Darum geht es in diesem Artikel. Du erfährst, welche 5 goldenen Regeln wir für uns aufgestellt haben, um unsere Kinder „finanziell zu erziehen“.
Money makes the world go round.
Ohne Moos nix los.
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Geld ist der Dreh- und Angelpunkt in der heutigen Gesellschaft. Es ist nicht möglich sich diesem Druck zu entziehen. Wir alle gehen arbeiten, damit wir Geld verdienen, um unser Leben zu finanzieren.
Wer ein gutes Leben haben will, muss wissen, wie er mit seiner Kohle umgeht. Was sind die wichtigsten Regeln, was ist gut und was ist nicht gut.
Doch, wo lernen wir all das?
Bedenkst Du die Bedeutung des Geldes in unserer Welt, so solltest Du annehmen, dass es das Hauptfach Nummer eins in der Schule ist.
Weit gefehlt.
Die schulische Bildung blendet das Thema Geld und private Finanzen fast vollständig aus. Alles, was wir über den Umgang mit Geld lernen und über Finanzen wissen, haben wir von unseren Eltern oder Freunden. Deshalb kommen einige Menschen gut mit ihren Talern aus. Andere haben ständig Schulden und kommen zu Peter Zwegat ins Fernsehen.
Unsere Kinder in Punkto Finanzen und Umgang mit Geld fit zu machen, ist eine große Aufgabe für uns Eltern. Was sollte ich meinem Kind beibringen und wie packe ich es an?
Über Geld reden
Über Geld redet man nicht!
Das ist eine weit verbreitete Meinung und etwas, dass Kinder leider viel zu oft zu hören bekommen. Doch, wenn Du mit Deinen Kindern nicht über Geld redest, wie sollen Sie dann lernen, mit den finanziellen Ressourcen umzugehen?
So, wie ein Kind auf ein Fahrrad steigen muss, um Fahrradfahren zu lernen, so muss mit ihm über Geld gesprochen und es langsam an den Umgang mit dem Euro gewöhnt werden. Nur so erlernt es eine gewisse Finanzkompetenz.
Eltern, die so mit dem Thema Geld umgehen, kümmern sich meist selbst nur ungern darum oder haben Scham gegenüber den Kindern zuzugeben, dass ihre verfügbaren Mittel eventuell knapp sind.
Kinder sind hierbei jedoch viel offener und wenig von Prestigedenken eingenommen. Ein Kind kann schnell verstehen, dass sich ein Wunsch nicht sofort befriedigen lässt, weil gerade nicht genug Geld zur Verfügung steht.
Wir müssen unseren Kindern beibringen, dass das Geld ein Mittel zum Zweck ist. Unsere Kohle brauchen wir, um Essen zu kaufen, um in den Urlaub zu fahren und um uns die schönen Dinge des Lebens – wie Spielzeug – leisten zu können.

Regeln für Taschengeld
Das Taschengeld ist für Kinder das erste, regelmäßige Einkommen. Die richtige Höhe ist Sache der Eltern. Wenn Du unsicher bist, wie viel genug ist, hilft der Dialog mit anderen Eltern aus Eurem Umfeld, bspw. aus dem Kindergarten oder der Schule.
Damit Kinder den Umgang mit Geld lernen, solltest Du früh gewisse Regeln einhalten.
- Kein Kredit auf das Taschengeld – Kinder müssen lernen, dass sie jeden Euro nur einmal ausgegeben können. Ist das Taschengeld verbraucht, müssen sie bis zum nächsten Zahltag warten und können bis dahin nichts kaufen.
- Kein Vorschuss auf das Taschengeld – eine weitere Alternative zum Kredit ist der Vorschuss. Auch hier solltest Du hart sein. Es geht ja darum, dass Dein Kind lernt sich das Geld einzuteilen und damit über einen bestimmten Zeitraum auszukommen.
- Fixe Taschengeldhöhe, unabhängig vom Verhalten – das Taschengeld muss eine feste Größe sein. Es sollte nicht davon abhängen ob das Kind sich gut benommen oder eventuell im Haushalt mitgeholfen hat. Das Sozialverhalten sollte nicht mit monetären Belohnungen und Anreizen geübt werden.
Die 5 Dinge die Kinder über den Umgang mit Geld lernen müssen
Mit knappen Ressourcen wie den eigenen Finanzen umzugehen ist eigentlich nicht schwer, wenn man es richtig beigebracht bekommt und versteht. Für Kinder ist dies natürlich nicht einfach. Nur wenn sie es von Anfang an lernen werden Sie es zunächst umsetzen und später verstehen.
- Bezahle zuerst dich selbst, dann die anderen – die erste Grundregel ist auch gleich die wichtigste. Erkläre Deinem Kind, dass von jedem Euro, den Oma schenkt oder von dem Geld, dass es zum Geburtstag oder zu Weihnachten bekommt, 1/4 in die Spardose wandert. Kinder verstehen „Sparen“ erst ab einem gewissen Alter. Mein Kleiner hat noch keine Ahnung von Sparen, aber er liebt es, Münzen und Scheine in sein Sparschwein zu werfen. Ich hoffe er wirft es auch weiterhin lieber dort hinein als es in Süßigkeiten umzusetzen.
- Die Kraft von Zins und Zinseszins – wer spart, der kommt in den Genuss eines besonderen Erlebnisses – Zinsen und Zinseszinsen. Ohne dass man etwas tun muss wächst das Gesparte an. Je länger die Taler dort liegen, desto schneller vermehrt es sich. Auch für diese Einsicht müssen Kinder ein gewisses Alter und Verständnis haben. Wenn Du Deinem Kind erklärst, dass der Mann bei der Bank jeden Monat etwas zu dem Geld aus dem Sparschwein hinzulegt, wird es dass vielleicht noch nicht begreifen aber auf jeden Fall toll finden.
- Die Falle der Lebensstil-Inflation – Lebensstil-Inflation, ein Begriff den ich erst sehr spät kennengelernt habe, dessen Effekt ich aber kenne, seitdem ich arbeite. Egal wie viel Geld Du verdienst – es reicht nie. Mit steigendem Einkommen wachsen die Ausgaben. Im schlimmsten Fall, wachsen die Ausgaben sogar stärker als die Einnahmen. Dies einem Kind begreiflich machen ist sehr schwer. Hier seid Ihr Eltern besonders gefragt. Es gilt die Vorbildfunktion auszuführen und das Konsumverhalten entsprechend zu gestalten. Viele Anschaffungen sind nicht notwendig, sondern werden „just for fun“ gekauft. Eine gute Methode, solche „Impulskäufe“ zu vermeiden, ist die 30-Tage-Liste. Alles, was Du kaufen möchtest, setzt Du auf diese Liste. Nach 30 Tagen schaust Du auf die Liste und kaufst die Dinge, die Du nach 30 Tagen immer noch haben möchtest. Du wirst überrascht sein, wie wenige Wünsche übrig bleiben. Versuche das gleiche bei Deinem Kind umzusetzen – auch wenn es eventuell ungleich schwerer ist, da Kinder nicht für ihre Geduld bekannt sind.
- Die Schuldenkette verhindern – Schulden sind in den meisten Fällen keine gute Idee. Sie sind teuer, unflexibel und nehmen Dir den finanziellen Freiraum. „Wie aber erkläre ich das meinem Kind?“ Gute Frage. Versuchen wir es mit der gleichen Geschichte wie bei der Zins- und Zinseszinserklärung. Nur, dass es dieses Mal umgekehrt ist. Wenn Dein Kind einen Lolli kaufen will und dafür Schulden macht, wird der Lolli teurer. So bekommt Dein Kind diese Woche für das Geld einen Lolli anstatt bis nächste Woche zu warten, und dann für das gleiche Geld zwei Lollis zu bekommen.
- Auch bei kleinen Anschaffungen sparen – wie sagte schon Oma immer „Kleinvieh macht auch Mist“. Getreu diesem Motto sollten Kinder frühestmöglich lernen, alle Preise zu vergleichen. Was kostet die Schokolade beim Edeka und was kostet die gleiche Schokolade am Kiosk? Wenn Kinder mit ihrem eigenen Geld umgehen können, wird ihnen dieser „Wettbewerb“ sehr viel Spaß machen.

Regel Nummer 5,5: kein Geld verschwenden
Diese Regel sollten wir nicht nur unseren Kindern mit auf dem Weg geben, sondern uns auch selbst dran halten.
Geld verschwenden wir dann, wenn wir es für etwas ausgeben, dass wir auch günstiger oder gar kostenfrei bekommen können.
Was zahlst Du zum Beispiel für Dein Bankkonto? Kontoführungsgebühren, Barabhebungen an Fremdautomaten oder gar im Ausland verursachen schnell Kosten von über 100 Euro.
Das ist Verschwendung knapper Mittel, dann all das kannst Du auch kostenlos haben. Mehr Tipps findest du bei uns in der Kategorie „Finanzen„.
Als Eltern haben wir gerade für dieses wichtige Thema eine unglaublich große Verantwortung. Kinder nehmen alles, was sie zum Thema Umgang mit Geld lernen, von zu Hause mit.
Es gibt kein Unterrichtsfach, dass sich damit beschäftigt, keinen Sommerkurs, den sie besuchen können und wo ihnen der Umgang mit Geld beigebracht wird. Vielleicht ändert sich ja im Lehrplan unserer Schulen irgendwann mal dieser, aus meiner Sicht unglaubliche, Missstand aber bis dahin werden wohl wir Eltern gefragt bleiben.
Wie gehst Du mit dem Thema Finanzerziehung bei Deinen Kindern um oder wie hast Du vor, Dich diesem Thema zu nähern?